Volltext: Die geschichtliche Entwickelung des Bewegungsbegriffes und ihr voraussichtliches Endergebniss, Schluss (3)

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Die geschichtliche Entwickelung des Bewegungsbegriffes. 
schleunigungen oder Drehungen gegen dasselbe abzuleiten, als ein 
reales nach außen projiciren sollte. In den Fragen allerdings, zu deren 
Vorbereitung jene Betrachtungen Zöllners dienen sollen, mag ein 
realer absoluter Raum nöthig sein; in der mechanischen Er- 
kenntniss aber ist er durchaus überflüssig, seine Annahme sogar nur 
verdunkelnd, statt aufklärend. 
2. 
Um den N e w ton ’sehen realen absoluten Raum von der ihm an¬ 
haftenden Unfassbarkeit zu befreien, hat ihn C. Neumann1) gewis¬ 
sermaßen materialisirt, m. a. W. an Materie des Weltraumes in hy¬ 
pothetischer Weise angeknüpft. Ich habe diesen Vorschlag 
bereits in früheren Arbeiten (s. o. S. 390) in Betracht gezogen. Die 
Hypothese des concret-existirenden Körpers Alpha soll nach Neu¬ 
mann der Bewegungslehre in ähnlicher Weise zum Fundamente 
dienen, wie die Hypothese des Lichtäthers der Optik oder die Hypo¬ 
these der elektrischen Fluida der Elektricitätslehre. Dabei soll, ge¬ 
mäß der herrschenden aufgeklärten Anschauung über das Wesen der 
Hypothese, allen diesen Annahmen keineswegs ausgemachte Wahr¬ 
heit, ja nicht einmal ein angebbarer Grad der Wahrscheinlichkeit, 
vielmehr nur das Verdienst zugeschrieben werden, dass wir auf Grund 
ihrer große Classen von Erscheinungen aus wenigen allgemeinen 
Principien zu deduciren vermögen. Endlich muss noch hervorgehoben 
werden, dass Neumann auch auf der Hypothese concreter Mate¬ 
rialität des Körpers Alpha keineswegs mit absoluter Strenge besteht. 
Statt des Körpers Alpha kann auch ein immaterielles System Alpha 
angenommen werden, welches aber dann an gegebene concrete 
Materie angeheftet gedacht wird und immerhin noch Gegenstand der 
Hypothese bleibt: »So könnte z. B. das System Alpha constituirt 
1) Ueber die Principien der Galilei-Newton’schen Theorie, Leipzig 1870; 
vgl. zu Obigem besonders noch S. 21. 9 ff. 24 f. 26. 27. dieser 1869 gehaltenen An¬ 
trittsvorlesung. Dieselbe enthält seit Kants »Metaphysischen Anfangsgründen« 
die ersten ausführlicheren Reflexionen über unser Thema, und verdient um so 
größeres Interesse, als sie zu den meisten neueren Auslassungen über den Gegen¬ 
stand den Anstoß gegeben hat. Unter den Philosophen schließt sich, wie hier bei¬ 
läufig bemerkt werden mag, A. Riehl (Der philosophische Kriticismus, Bd. II. 
Th. 1. Cap. II. S. 92ff.) ziemlich eng an Neumann an.
	        
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