Volltext: Ueber die haupsächlichsten Versuche einer mathematischen Formulirung des psychophysischen Gesetzes von Weber (3)

lieber die hauptsächlichsten Versuche einer mathematischen Formulirung etc. 619 
diese Frage lässt sich aber doch wohl nur hypothetisch beantworten ; 
denn wir können nur die Intensitätsschätzung der Empfindung einer 
Messung unterziehen, nicht aber die Empfindung seihst. 
Soll also das Gesetz von Plateau und Brentano als Empfin¬ 
dungsgesetz betrachtet werden, so ist es eben so hypothetisch, wie das 
Fechner’sche Gesetz als Empfindungsgesetz. AlsApperceptionsgesetz 
aber kann das Gesetz keine Gültigkeit beanspruchen; Plateau selbst 
räumt ja ein, dass es nicht in Uebereinstimmung steht mit den nach 
der Methode der mittleren Abstufungen gemachten Versuchen. 
II. Die experimentalen psychophysischen Gesetze. 
Im Gegensatz zu den Gesetzen von fundamentalem Charakter, 
bei denen von geringen Abweichungen abgesehen ist, und diese äuße¬ 
ren störenden Einflüssen zugeschrieben werden, besteht das Wesen 
der experimentalen Gesetze darin, dass man sich bei ihrer Aufstellung 
möglichst an die beobachteten Daten gehalten und diese möglichst 
genau durch eine exacte Formel darzustellen gesucht hat, wobei im¬ 
merhin auch theoretische Erwägungen von Einfluss gewesen sind. 
Aus dem so gekennzeichneten Wesen dieser experimentalen Gesetze 
erklärt sich von vorn herein, dass dieselben viel mehr auseinander- 
o-ehen müssen, als dies bei den fundamentalen Gesetzen der Fall war. 
Während alle Formeln der letzten Art mit einer einzigen Ausnahme 
in der Form ganz oder fast ganz übereinstimmten, ohne ihrem Wesen 
nach dieselben zu sein, kann man hier beinahe die umgekehrte Bemer¬ 
kung machen; die hier zu betrachtenden Formulirungen des Web er¬ 
sehen Gesetzes gehen hauptsächlich in der äußeren Form auseinander; 
es findet sich wenig Gemeinsames in ihnen, und es dürfte sich daher 
kaum lohnen, dieselben zuvor unter gemeinsamen Gesichtspunkten zu 
betrachten. Ich gehe daher sogleich zu den einzelnen Gesetzen über. 
Die hauptsächlichsten derselben sind die von Helmholtz, Langer 
und G. E. Müller. 
1. Das Helmholtz’sche Gesetz.1) 
Helmholtz, dessen Versuche sich vor Allem auf das Gebiet des 
Lichtsinnes erstrecken, kommt hier zu dem allgemeinen Resultat, dass 
1) Vgl. Helmholtz, Handbuch der physiol. Optik. 1. Aufl. S. 313.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.