Ueber die hauptsächlichsten Versuche einer mathematischen Formulirung etc. 611
kehrt der- Größe c -f- ö. Man könnte hiernach glauben, dass auch hier
nur die Veränderung der Empfindung von einem Reiz zum andern
gemessen werde ; das trifft aber nur für die Differentialformel zu: in der
endlichen Formel h) sind alle diese Zuwachse der Empfindung von
Null an summirt, so dass die Gesammtempfindung für einen Reiz ö
gemessen wird, gerechnet vom Anfangspunkt s — 0 für d = 0.
In der That stehen die Formeln b) und c) in einem gewissen Wi¬
derspruch. Delboeuf verbindet mit der Formel c) die Auffassung,
dassp — p zu werden strebe und dass wirklichp = p' werde. Nun
istp in der Formel b) nichts Anderes als e, und p' nichts Anderes als
c -f- ô ; es müsste also entsprechend c gleich c -f- ô werden, was nie
möglich ist, wenn nicht zufällig d = 0 ist.
Hiernach kommt man zu dem Schluss, dass die neuere Formel und
Auffassung nicht einfach als Umwandlung der alten Theorie aufzufassen
ist. Die neue Formel ist hinsichtlich ihrer Bedeutung so verschieden
von der alten, dass ihre Herleitung aus jener als nicht gerechtfertigt
zu betrachten ist.
In dem dritten der oben genannten Werke S. 140 gibt Delboeuf
eine andre Ableitung der Formel c), indem er von den Thatsachen
ausgeht.
Wir verstehen unter s diejenige Empfindung, welche einem Reiz
p entspricht. Damit diese Empfindung auf s + u steige, muss der
Reiz p auf p (1 + d) erhöht werden, wo d im Allgemeinen ein Bruch
sein wird, dessen Größe von u abhängt. Die Erfahrung zeigt nun,
dass, wenn die Empfindung wachsen soll bis s + 2 «, s + 3 u etc.,
der correspondirende Reiz erhöht werden muss auf
P (1 + d) (1 + d) — p (1 + d)2, p (1 + d)s etc.,
so dass zur Auslösung der Empfindung s + nu der Reiz p (1 -j- d)n er¬
forderlich ist. Setzen wir nun allgemein :
s + nu = S, p (1 + d)n — p',
so folgt durch Elimination von n :
S — s
p' — p (1 + d) «
°der PL = (1 + d)~^~ ,
also: log j = ■ log (1 + d).
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