Volltext: Ueber die haupsächlichsten Versuche einer mathematischen Formulirung des psychophysischen Gesetzes von Weber (3)

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Alfred Köhler. 
2) Die Anzahl der Ganglienzellen, die von der Erregung ergrif. 
fen werden, soll dieser proportional sein. 
3) Wenn die Erregung auf eine gewisse Intensität, die Schwelle, 
herahgesunken ist, soll sie sich nicht weiter aushreiten kön¬ 
nen. 
4) Die Empfindung soll proportional sein der Größe des Irradia¬ 
tionsraumes. 
Inwieweit man diesen Hypothesen Berechtigung zugestehen kann, 
dies zu entscheiden ist Sache der Physiologie. Nur in zwei Punkten 
seien in mathematischer Hinsicht folgende Bemerkungen gemacht. 
Die Proportionalität der Empfindung mit dem Irradiationsraum be¬ 
gründet Bernstein in folgenden Worten:1) »Dasjenige Maß, mit 
dem wir die Intensität irgend einer Kraft messen, ist der Raum. Die 
Anziehungskraft messen wir durch den Fallraum in einer Secunde« etc. 
In dem Wortlaut des eben angeführten Beispiels liegt aber schon, 
dass wir die Kraft nicht allein nach dem Weg bemessen, den ein 
Körper durchläuft unter Einwirkung der Kraft, sondern auch nach 
der zum Durchlaufen des Weges verwandten Zeit. Fechner weist 
daher ganz mit Recht daraufhin, dass hier Bernstein eine Unrich¬ 
tigkeit, eine Inconsequenz begeht ; wenn man einmal auf die Analogie 
in der Physik sich stützen will, so ist doch im vorliegenden Fall kein 
Grund vorhanden, diese Analogie nur halb anzuwenden, indem auf 
die Zeit keine Rücksicht genommen wird. Im Gegentheil : wenn man 
annimmt, dass die Empfindung in der von B ernstein vorgeführten 
Weise vom Reiz ahhänge, so ist sehr wahrscheinlich, dass auch die 
Zeit in Betracht kommt, in welcher die Erregung sich über den Irra¬ 
diationsraum verbreitet. Wahrscheinlich ist nun, dass eine starke 
Erregung sich schneller fortpflanzt als eine schwache, und dann wäre 
es wohl möglich, dass eine starke Erregung zur Ausbreitung über den 
ihr entsprechenden Irradiationsraum eben dieselbe Zeit braucht, wie 
eine schwache Erregung zur Verbreitung über den ihr entsprechenden 
Irradiationsraum; in diesem Sinne würde es dann nicht ungerecht¬ 
fertigt erscheinen, dass man die Zeit nicht in Betracht zieht. 
Einen Hauptangriffspunkt des Bernstein’schen Gesetzes er¬ 
blickt nun Fechner darin, dass die dritte der oben angeführten Hy- 
1) Ygl. Reichert-Dubois’sches Archiv 1868, S. 391.
	        
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