528
Alfr. Lehmann.
für die angewandte Beleuchtung Gültigkeit, denn indem die Beleuch¬
tung variirt, wird auch die Größe von J verändert, während übrigens
sämmtliche Verhältnisse constant bleiben. Bei einer geringeren Be¬
leuchtung würden die Maximalwerte des positiven und negativen
Contrastes sich einander mehr genähert, hei höherer Beleuchtung mehr
von einander entfernt haben. Hieraus lernen wir also, dass man den
absoluten Größen des Contrastes (durch 1 gemessen) keine beson¬
dere Bedeutung zuschreiben darf, weil diese Größen von der willkür¬
lich gewählten Beleuchtung abhängig sind; die oben dargestellten
Gesetze dagegen können wohl allgemeine Gültigkeit beanspruchen, da
sie nicht die absolute Größe von , sondern nur deren Varia¬
tionen mit J und r betreffen.
Wir werden uns bei diesen Contrastgesetzen nicht länger auf¬
halten, weil sie zu unserer Hauptaufgabe in einem ziemlich entfernten
Verhältniss stehen und außerdem auf Grundlage der hier vorliegenden
Untersuchungen keiner erschöpfenden Darstellung unterzogen werden
können. Dagegen werden wir den unterbrochenen Faden der Unter¬
suchungen jetzt wieder aufhehmen, da wir die nöthigen Mittel gefun¬
den haben, um die Frage zu beantworten, bei welcher wir stehen
blieben.
4. Die Elimination des Contrastes.
Die Versuche über die Methode der mittleren Abstufungen hatten
bestimmte Abweichungen vom Web er’sehen Gesetze ergeben, und es
fragte sich, ob diese Abweichungen auf eine nicht strenge Gültigkeit
des Gesetzes deuteten, oder aber ob sie möglicherweise von der Ver¬
suchsanordnung herrühren könnten. Wenn nämlich der positive und
negative Contrast unter den gegebenen Verhältnissen nicht gleich
stark wäre, so mussten Abweichungen vom Weber’schen Gesetze
nothwendig hervortreten, selbst unter der Voraussetzung der vollstän¬
digen Gültigkeit desselben, und wenn besonders der negative Contrast
der stärkere wäre, musste man zu große Zahlen finden, eben so wie
unsere Versuche sie ergeben haben. Die Bestimmungen des Contrastes
zeigen nun, dass diese letztere Erklärung im höchsten Grade
wahrscheinlich ist. Denn die hei den beiden Untersuchungen ange