lieber die Anwendung der Methode der mittleren Abstufungen auf den Lichtsinn. 517
Die Versuchsanordnung ist in dem schon Gesagten gegeben. Eine
Scheibe, deren Helligkeit wir i nennen wollen, wird gegen einen
Hintergrund gesehen, mit dem sie vollständig übereinstimmt. Gegen
einen anderen Hintergrund von der Helligkeit J contrastirt eine
Scheibe, welche so lange variirt wird, bis man die objective Hellig¬
keit r gefunden hat, bei welcher die Scheibe wegen des Contrastes
dieselbe subjective Helligkeit wie die Scheibe i hat. Der Hintergrund J
hat also die inducirende, die Scheibe r die reagirende und die Scheibe i
die inducirte, d. h. die wegen des Contrastes entstandene Helligkeit.
Der Unterschied i — r gibt die vom Contraste hervorgebrachte ab¬
solute Veränderung an, und die relative Veränderung wird daher
durch i — r dividirt durch die Größe, welche die Veränderung erlitten
hat, gemessen. Im Bruche % — r haben wir also das Maß der sub-
jectiven Größe des Contrastes. Wenn nun der Hintergrund J constant
ist, während i in der möglichst großen Ausdehnung variirt wird, so
wird man eine, einem jeden neuen Werthe von i entsprechende Größe
von r finden, und in den daraus berechneten Brüchen — ~~~ hat man
dann ein Maß der Variationen des Contrastes mit r, indem J constant
ist. Wird nun eine solche Versuchsreihe für verschiedene Werthe von
J wiederholt, so findet man die Größe des Contrastes für beliebige
gegebene Werthe von / und r.
Für die praktische Ausführung dieser Versuche muss man sich
vor allen Dingen die möglichst große Zahl verschiedener Hinter¬
gründe verschaffen. Da die käuflichen gefärbten Papiere nur sehr
wenige Schattirungen von grau darhieten, habe ich selbst zehn solche
mittelst des schon früher besprochenen schwarzen Farbstoffes (Pariser¬
schwarz) her gestellt. Ein solches Malen mit sehr verdünnten Farben
ist bekanntlich nicht leicht, und es ist mir natürlich auch nicht ge¬
lungen, die Pinselstriche vollständig zu entfernen, in der Entfernung
aber (2—3 m), aus welcher die Papiere betrachtet wurden, waren sie
scheinbar ganz gleichförmig. Die zehn Schattirungen von grau in Ver¬
bindung mit schwarz und weiß bildeten also eine Reihe von 12 Hin¬
tergründen, welche genügten ein Bild der Variationen des Con¬
trastes unter verschiedenen Verhältnis'^ zu geben. Um uns vollständig
gleiche Bedingungen sämmtlicher Versuche zu sichern, wurde ein vier-