Volltext: Ueber die Anwendung der Methode der mittleren Abstufungen auf den Lichtsinn (3)

Lieber die Anwendung der Methode der mittleren Abstufungen auf den Lichtsinn. 513 
Tabelle Y. 
d 
h 
ber. v 
2 
V 
V 
f 
V 
r ' 
/ 
90» IF+ 270°-S 
180° W+ 180° S 
127,5 
133,75 
+ 6,25 
133,6 
+ 6,1 
Die Abweichungen sind also ungefähr drei Mal so groß wie früher 
geworden, und es ist deshalb, wie es unsere späteren Untersuchungen 
auch bestätigen werden, kein Grund vorhanden anzunehmen, dass die 
Abweichungen zwischen Theorie und Erfahrung nur von kleinen zu¬ 
fälligen Ungenauigkeiten herrühren. 
Eine Betrachtung der Delboeuf’sehen Yersuchsresultate gibt 
einen ferneren Beweis hierfür. Der Einfluss des Contrastes muss nämlich 
derselbe werden, sei es dass man sich derjenigen Versuchsanordnung 
bediene, welche wir angewandt haben, oder dass man drei concentri- 
sche Ringe betrachte, von welchen der äußere der dunkelste, der in¬ 
nere der hellste ist, natürlich nur mit dem Unterschiede, dass bei der 
ersten Anordnung der Grenzcontrast und die daraus folgende Unsicher¬ 
heit der Schätzung ausgeschlossen ist. Denn der mittlere Ring wird 
immer in entgegengesetzten Richtungen von den beiden anderen be¬ 
einflusst, und deshalb muss man annehmen, dass in dem mittleren 
Werthe einer größeren Reihe von Versuchen die Wirkung des simul¬ 
tanen Contrastes in derselben Ausdehnung wie bei unseren Versuchen 
aufgehoben ist, indem je nach der Richtung der Aufmerksamkeit bald 
der eine bald der andere Contrast vorherrschend gewesen ist. Die 
außerordentlich großen, gegenseitigen Abweichungen der einzelnen 
Bestimmungen, welche die Delboeuf’schenVersuche zeigen, deuten 
auch darauf, dass bald der Contrast gegen den hellen, bald der Con¬ 
trast gegen den dunklen Ring hervorgetreten ist; vorausgesetzt näm¬ 
lich, dass die Beleuchtung während einer Versuchsreihe sich constant 
gehalten hat, können sie kaum in irgend einer anderen Weise erklärt 
werden. Wir müssen daher im voraus erwarten, dass die Versuche 
Delb oeuf’s dasselbe Resultat wie die unsrigen ergeben werden, d.h. 
dass die Werthe des mittleren Ringes größer sind, als sie dem Web er¬ 
sehen Gesetze zufolge sein sollten. Diese Erwartung wird auch von der 
Erfahrung vollständig bestätigt. In der unten angegebenen Tabelle 
Wundt, Philos. Studien. III. 34
	        
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