Psychometrische Untersuchungen.
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cessante Thatsache, dass man das Bild eines Stuhles schneller erkennen
kann, als das Wort »Stuhl«, dass es aber mehr als 0,1" länger braucht,
um es zu benennen.
Wir haben so die Zeit gefunden, welche man braucht, um Objekte
zu erkennen und zu benennen, mit denen wir fortwährend in Berüh¬
rung kommen. Unsere Versuche bezogen sich nicht auf künstliche
processe oder Dinge, welche außer dem Bereich unsrer natürlichsten
Interessen liegen. Wenn, wie es wahrscheinlich der Fall ist, im Laufe
der Entwickelung die molekularen Bestandtheile des Nervensystems
empfindlicher werden, so können wir annehmen, dass auch die Zeiten,
welche wir zu unseren geistigen Processen brauchen, kürzer werden.
Es würde daher von großem Interesse sein, Versuche wie die vor¬
liegenden mit Leuten von verschiedener Race, sowie auch von ver¬
schiedenem Alter, Geschlecht, verschiedener Beschäftigung u. s. w.
anzustellen.
In der folgenden Tabelle stelle ich die Resultate der vorigen Ver¬
suche noch einmal kurz zusammen. Ich gebe dieselben hier nicht bis
auf 0,001" genau an, sondern in abgerundeten Werthen.
Tabelle XL.
B.
c.
Einfache Lichtreaction
150
150
Erkennungszeit für Licht
30
50
» » eine Farbe
90
100
» » ein Bild
100
110
U » einen Buchstaben
120
120
» » ein (kurzes) Wort
120
130
Benennungszeit für Farben
280
400
» » Bilder
250
280
» » Buchstaben
140
170
» » Wörter
100
110