Volltext: Psychometrische Untersuchungen, Erste Abtheilung (3)

Psychometrische Untersuchungen. 
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dass dieser Fehler eliminirt werden kann, wenn man die Gesammtzahl 
der Versuche genügend groß macht ; das erfordert aher einen großen 
Aufwand von Zeit und Arbeit, ohne den Fehler vollständig zu corri- 
o-iren. In physikalischen Experimenten können die Messungen, welche 
vom Mittelwerth am meisten abweicheri, eben so leicht nach der einen 
als nach der anderen Seite hin liegen, das ist aber nicht der Fall hei 
unseren Versuchen. Reactionen, welche so kurz sind, dass sie den 
Mittelwerth ernstlich beeinflussen könnten, können kaum Vorkommen, 
aher in Folge innerer oder äußerer Störungen werden die Reactionen 
zuweilen abnorm lang. In Folge dessen ist auch, wenn wir den 
Mittelwerth aus einer unendlich großen Anzahl von Reactionen neh¬ 
men , das Resultat nicht genau, sondern immer etwas größer als das 
Mittel der unter normalen Umständen ausgeführten Reactionen. Rie 
von Exner eingeführte Methode, Reactionen, welche zu lang oder zu 
kurz zu sein scheinen, einfach wegzulassen, kann ja möglicherweise 
richtige Resultate ergehen, sie ist aher zweifellos unsicher. Der Ex¬ 
perimentator glaubt den richtigen Werth gefunden zu haben und lässt 
dann, vielleicht ohne sich dessen klar bewusst zu werden, bei der Be¬ 
rechnung diejenigen Reactionen weg, welche diesen Werth ändern 
könnten. Merkel1) z. B. gibt 15 Mittel, in denen seine Apper- 
ceptionszeit zwischen 22 und 25 a liegt, und die Zeiten in 120 anderen 
Reihen, welche mit 8 verschiedenen Personen angestellt sind, stimmen 
genau damit überein, da sie nur zwischen 19 und 26 er variiren. Diese 
Mittel stimmen bis zu einer vollständig unmöglichen Genauigkeit 
überein ; wir werden uns daher nicht wundern dürfen, wenn wir die 
angegebene Zeit vollständig falsch finden. Die Arbeit von v. Kries 
und Auerbach2) verliert viel von ihrem Werth durch den Umstand, 
dass hei der Berechnung ihrer Resultate sehr viele der gefundenen 
Zeiten weggelassen sind. 
Ich habe eine andere und, so weit ich weiß, neue Methode ange¬ 
wandt. Wenn der Apparat nicht gehörig functionirte, wurde natür¬ 
lich keine Reaction gemessen, aher aus allen gemessenen Reac- 
honen wurde das Mittel berechnet. In einer Reihe wurden ent¬ 
weder 13 oder 26 Reactionen gemacht; daraus wurde das Mittel be- 
1) Philos. Stud. II, 1. 
2) Du Bo is-Reymond’s Archiv, 1877.
	        
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