Volltext: Der Entwickelungsgang der Leibniz‘schen Monadenlehre bis 1695 (3)

262 
David Selver. 
in minoribus, quae, si in infinitum progrediantur, quod certe possi- 
bile est, cum continuum sit divisibile in infinitum, quaelibet atomus 
erit specierum quidam velut mundus, et dantur mundi in mündig in 
infinitum. Quae qui profundius considérât, non poterit non exstasi 
quadam abripi ad mirationis transferendae in rerum autorem a. 
Indess ist der Unterschied von »species« und »créature«, welche in 
den angeführten Stellen als Elemente des Unendlichkleinen bezeichnet 
werden, wohl zu beachten, abgesehen davon, dass diese in ihrer Be¬ 
deutung für die Genesis des Monadenbegriffes ebenfalls vielfach über¬ 
schätzte, und daher ihrem Sinne nach missverstandene Stelle in dem 
Zusammenhang der Theoria motus concreti viel harmloser erscheint als 
in der Isolirtheit eines aus dem Texte gerissenen Citâtes. Doch würde 
es hier zu weit führen, wollten wir jenen an sich etwas wunderlichen 
Ausführungen folgen. Die Ausdrücke »species« und »créature« bezeich¬ 
nen in der That die ganze Kluft zwischen dem Standpunkt 
der Hypothesis physica und dem der späteren Monaden¬ 
lehre. Es ist dies nämlich die Kluft, die zwischen einer Weltauffassung 
besteht, welche in allen Gebilden der Natur wesentlich 
eine, wenn auch feinere und complicirtere Zusammen¬ 
setzung und Bewegung von stofflichen Elementen er¬ 
blickt und von allen realen Qualitäten und inner en.Kräf- 
ten principiell absieht, und einer solchen, welche umge¬ 
kehrt alle Actionen der Natur sowie alle Erscheinungsfor¬ 
men aus demjenigen Verhalten der S einsei emente ableitet, 
das ausschließlich in der inneren, unveränderlichen, im 
strengsten Sinfte individuellen Natur derselben seinen 
G r un d ha t. Die letztere Betrachtungsweise kennzeichnet den Stand¬ 
punkt der Monadologie, die erstere den der Hypothesis physica. Beiden 
gemeinsam ist nur die reale Voraussetzung des Unendlichkleinen. 
Der Weg aber, auf dem die begriffliche Umbildung der Seinsele¬ 
mente aus unendlich variabeln »species« zu unendlich variabeln, nach 
Analogie der Seele vor gestellten, individuell abgeschlossenen »créatu¬ 
res« vor sich ging, führt vorläufig noch eine ganze Strecke durch das 
Gebiet der phoronomischen und dynamischen Betrachtungsweise der 
Naturvorgänge. 
Es war gerade die ConseqüenzJ mit der Leibniz seit 1670 die 
Principien der Cartesianischen Physik und den schroffen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.