Volltext: Der Entwickelungsgang der Leibniz‘schen Monadenlehre bis 1695 (3)

Der Entwickelungsgang der Leibniz’schen Monadenlehre bis 1695. 
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nadenbegriff vollkommen entgegengesetzt. Die Monade repräsentirt, 
wie Zeller im Hinblick auf diese Stelle der Hypothesis physica tref¬ 
fend ausführt, *) so wenig ein immanentes Streben, dass vielmehr die 
ununterbrochene, durchaus spontane Activität als ihre Wesenseigen- 
thümlichkeit anzusehen sein soll. 
Nur insofern die Auffassung der unendlichen Getheiltheit des 
Continuums und die Erklärung aller stetigen Größen durch Einschal¬ 
tung des Unendlichkleinen, das Leibniz hier ausdrücklich als inex- 
tensum von dem physischen Punkt unterscheidet, zu den realen 
Grundvoraussetzungen der Monadenlehre gehören und 
dierealeBasisfürdasvon ihm auf ge st eilte Continuitäts- 
gesetz oder »Princip der allgemeinen Ordnung«, d. h. der durch¬ 
gehenden logischen Proportionalität von Grund und Folge in dem 
Sein und Verhalten der Dinge1 2) bilden, sind die in der Theoria motus 
abstracti niedergelegten Anschauungen für die Ausbildung des Mo- 
nadenbegriffs von grundlegender Bedeutung geworden. Und wenn 
Leibniz 1693, wo er bereits länger als ein Jahrzehnt die Grundzüge 
seines Monadensystems vollkommen erfasst hatte, an Foucher schreibt: 
»Je suis tellement pour l’infini actuel qu’au lieu d’admettre que la 
nature l’abhorre, comme l’on dit vulgairement, je tiens qu’elle l’affecte 
partout. . . Ainsi je crois qu’il n’y a aucune partie de la matière qui 
ne soit, je ne dis pas divisible, mais actuellement divisée, et par con¬ 
séquent, la moindre particelle doit être considérée comme un monde 
plein d’une infinité des créatures différentes «3 *) — so begegnen wir 
einer solchen Kennzeichnung des Unendlichkleinen, auch in fast 
wörtlicher Übereinstimmung einzelner Ausdrücke, schon in der Theo¬ 
ria motus concreti (§ 43): »Sciendum enim est«, heißt es dort unter 
Hinweis auf die mikrographischen Entdeckungen, »pleraque quae nos 
sentimus in majoribus, lynceum aliquem deprehensurum proportione 
1) Geach. d. d. Phil. 1. Aufl. S. 109. 
2) Extrait d’une lettre à M. Bayle, Erdm. p. 104 ff: J1 (le principe de l’ordre 
etD ra i a S°n 0rlSine de I nfini . .. Lorsque les cas s’approchent continuellement 
se perdent l’un dans l’autre, il faut que les suites ou évènements ... le fassent 
eusse Cequi dépend encore d’un principe plus général, savoir: datis ordonatis etiam 
ffuaesita sunt ordinata. Vgl. auch Spec. dyn. Pars II. Math. Schriften ed. Gerh. 
Bd- VI. 249 ff. 
3) Gerh. Phil. Sehr. Bd. I. S. 416. 
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