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Ljubomir Ne dich.
tionsurtheil zu thun ; in dem comprehensiven Urtheil haben wir aller¬
dings auch Subject und Prädicat, verbunden durch die Copula, jedoch
ist dieselbe hier nur ein formeller Bestandtheil des Urtheils, das
eigentlich nur eine Determination des Subjects darstellt. In dem ex¬
tensiven Urtheile erst wird sie zu einem unerlässlichen Bestandtheil
desselben ; ihre Bedeutung besteht darin, dass sie die ursprüngliche
verbale Form des Prädicats in die Kategorie der Gegenstandshegriffe
überführt und dadurch einen Vergleich zwischen Subject und Prädicat
ermöglicht. In dem eigentlichen Subsumtionsurtheil werden die bei¬
den durch dieselbe verbundenen Begriffe als Classen genommen, und
in Bezug auf ihr Umfangsverhältniss, also auf Quantität, mit einander
verglichen ; sie stehen in demselben in einem Verhältnisse der Ueber-
und Unterordnung zu einander. "Worin besteht nun dieses Verhältniss
der Ueber- und Unterordnung, was heisst »A ist B untergeordnet«?
Offenbar, dass B weiteren Umfangs ist als A, dass also A in die
Sphäre von B fällt, oder, mit anderen Worten, dass ein Theil von B
sich deckt mit dem ganzen Umfange von A. Das von dem Subsum¬
tionsurtheil ausgedrückte Verhältniss ist also das der relativen Größe
zweier Begriffe zu einander, die eben deshalb nothwendig als quan¬
titativ bestimmt gedacht werden müssen. Die Quantification ist hier
also nicht Etwas , das etwa zu dem einen, oder dem anderen Begriff
hinzukommen könnte, sie ist in dem Urtheile als solchem eo ipso ent¬
halten. Das Subsumtionsurtheil ist daher nothwendig »durchgehends«
quantificirt. Dass aber in der Regel nur das Subject de facto quanti-
ficirt wird, ist, wie bereits vielfach hervorgehoben wurde, nur eine
Folge davon, dass wir für gewöhnlich heim Urtheilen unser Haupt¬
augenmerk dem Subject zuwenden und der Copula einen mehrdeutigen
Sinn beilegen, das Prädicat aber nur als Attribut desselben nehmen,
nicht aber als Classe für sich betrachten, dass wir also, wie Mill sagt,
comprehensiv prädiciren.
Das Subsumtionsurtheil stellt also das Quantitätsverhältniss
zweier Begriffe dar, und in Folge dessen ist in demselben Subject so¬
wohl als Prädicat quantitativ bestimmt; indem es aber dieses "Ver¬
hältniss als eines der Gleichheit zum Ausdrucke bringt, ist das Sub¬
sumtionsurtheil auch als logische Gleichung zu betrachten. Dadurch)
dass hierbei eine Verlegung des ursprünglich in der Copula gedachten
Begriffsverhältnisses in das Prädicat stattfindet, wird dieselbe mit dem