Volltext: Psychologische Analyse der stroboskopischen Erscheinungen (3)

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Otto Fischer. 
zeichneten Sinuscurve verwenden. Wir machten früher durch Auf¬ 
legen einer weißen Spaltscheibe die Phasen eines sich bewegenden 
Punktes sichtbar; man könnte ja nun auch die weiße Spaltscheibe in 
eine Rotation versetzen, welche unabhängig von der der Bildscheibe 
ist, dann würden immer neue Phasenbilder zum Vorschein kommen. 
Denkt man sich die vordere, schwarze Spaltscheibe in einer bestimmten 
Richtung mit der Geschwindigkeit v bewegt, die weiße Spaltscheibe, 
welche sich dicht vor der Bildscheibe befindet, und welche den Zweck 
hat, die Phasen sichtbar zu machen, dagegen in eine Rotation der 
Geschwindigkeit —v versetzt, so wird man eine aperiodische Be¬ 
wegung sehen, wenn man außerdem der Bildscheibe eine eigne Rota¬ 
tion ertheilt, deren Geschwindigkeit w mit v incommensurabel ist. 
Auf diese Weise ließen sich vielleicht auch genauere Messungen be¬ 
treffs der Vergrößerung der Phasendifferenz anstellen. 
Ich schließe diese Untersuchungen mit der kurzen Erwähnung 
einer Erscheinung, die mich selbst schon seit längerer Zeit beschäf¬ 
tigte und welche, wie ich jetzt glaube nach weisen zu können, im 
Grunde dieselbe Erscheinung ist, die wir am Stroboskop wahrnehmen. 
Geht man an zwei hintereinander stehenden Staketenzäunen vor¬ 
über, so sieht man an dem vorderen Zaun oder zwischen beiden im 
Allgemeinen aufrechtstehende Scnatten, ungefähr von der Größe und 
Form dreier nebeneinander gelegter Staketenstäbe, mit einer gewissen 
Geschwindigkeit hingleiten, welche die, mit der sich die beiden 
Zäune scheinbar an einander verschieben, weit übertrifft. Sehr häufig 
kommt es vor, dass diese Schatten sich während der Bewegung schief 
und schiefer stellen und zugleich breiter werden, bis sie sich endlich 
horizontal legen und gleichsam an einer Stelle des Zauns sich in den 
Erdboden hineinschieben. Nach einer solchen Stelle kommen auch 
von der anderen Seite in entgegengesetzter Richtung eben solche 
Schatten hingelaufen, um desgleichen im Erdboden scheinbar zu ver¬ 
schwinden. Die beschriebene Erscheinung ist so oft in der Natur zu 
beobachten und gewiss schon von den meisten Menschen beobachtet 
worden, dass ich mich wohl nicht weiter hei der Beschreibung aufzu- 
hälten brauche, sondern gleich zur Erklärung übergehen kann. 
DasPrincip, nach welchem derartige Erscheinungen entstehen, 
lässt sich am besten an einem möglichst einfachen Fall darlegen. Wir
	        
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