Volltext: Psychologische Analyse der stroboskopischen Erscheinungen (3)

Psychologische Analyse der stroboskopischen Erscheinungen. 
149 
Erscheinung bei ruhendem Spalt haben müsste, nämlich, wenn die 
Zwischenräume zwischen zwei Phasenbildern dunkel erscheinen. Ich 
nahm daher geradezu eine schwarze Scheibe, versah dieselbe mit 
Löchern, welche genau die Phasen eines auf- und abschwingenden 
Punktes darzustellen geeignet waren, und legte sie auf eine weiße 
Papierscheihe auf, so dass ich jetzt im Besitze einer schwarzen Bild¬ 
scheibe mit weißen Punkten war. Beobachtete ich dann die letztere 
während der Rotation durch einen dicht davor angebrachten ruhenden 
Spalt, so sah ich, wie ich vermuthet hatte, einen sich auf- und äbbe- 
wegenden weißen Punkt; dass derselbe etwas lichtschwach war, rührte 
offenbar daher, dass man den ruhenden Spalt ziemlich nahe an die 
Bildscheihe bringen musste, damit man nicht einen viel breiteren 
Raum von letzterer sah, als der Durchmesser eines solchen weißen 
Punktes betrug (sonst würde natürlich der Punkt verzerrt erscheinen 
müssen) ; dadurch wurde aber der Bildscheihe nicht so viel Licht zu¬ 
geführt , als zunl klaren Erkennen nöthig ist. Man könnte letzteres 
gewiss erreichen, indem man die Löcher transparent durch eine da¬ 
hinter stehende helle Flamme erleuchtet. 
Das Resultat der angeführten Untersuchungen lässt sich mit fol¬ 
genden Worten resumiren : 
»Um die Bewegung eines Gegenstandes künstlich 
nachzuahmen, ist nothwendig und hinreichend, dass 
man in kurzer Aufeinanderfolge von verschiedenen, 
nahezu in gleichen, nicht zu großen Abständen liegen¬ 
den Phasen der Bewegung desselben kurze Lichtein¬ 
drücke bekommt, und dass das Auge in der Zwischen¬ 
zeit durch keine anderen Lichtreize afficirt wird.« 
Sind diese Bedingungen erfüllt, dann verschmelzen die verschie¬ 
denen aufeinanderfolgenden Phasenbilder auf der Netzhaut zu der 
Vorstellung der Bewegung ein und desselben Gegenstandes. 
Wir hatten bisher angenommen, dass beide Scheiben mit der¬ 
selben Geschwindigkeit bewegt werden. Wenn man nun die erste 
Scheibe plötzlich etwas schneller oder langsamer bewegt, was man bei 
der beschriebenen Einrichtung ja vollständig in der Hand hat, so be¬ 
wegt sich der Punkt nicht mehr geradlinig auf und ab, sondern in 
einer Sinuslinie vorwärts oder rückwärts, je nachdem die vordere
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.