140
Otto Fischer.
demAtige erscheinen müssen, wenn man gerade die Er¬
scheinung der Bewegung von Punkten haben will, j e mehr
Punkte oder allgemein Bilder neben einander zu gleicher
Zeit sichtbar sind.
Ist nur ein Punkt zu sehen, so hat man gar keine Wahl, wie man
die einzelnen am Auge vorüberstreifenden Bilder einanderzuordnen soll.
Wenn dagegen immer mehrere Bilder nebeneinander zu gleicher Zeit
sichtbar werden, so ist bei geringer Geschwindigkeit der Rota¬
tion kein so großer Zwang vorhanden, gerade die Phasenbilder auf
einander, oder vielmehr auf ein und denselben bewegten Punkt zu
beziehen, welche successiv auf derselben Verticalen erscheinen; man
hat die Wahl, die Phasenbilder auf verschiedene Weise einander zu¬
zuordnen, da eine Bewegung, welche eine andere Zuordnung als die
durch die Verticalen voraussetzt, ebenso gut möglich ist. Erst bei
größerer Geschwindigkeit macht sich ein Zwang geltend, bei der Häu¬
fung der Eindrücke die Zuordnung in der einfachsten Weise zu treffen;
die einfachste Art der Zuordnung war aber bei den benutzten Bilder¬
streifen gerade die beim Aufzeichnen der Bilder beabsichtigte. Durch
dieses Wahlmoment werden natürlich die Zeitgrenzen verkleinert, und
zwar um so mehr, je mehr Phasenbilder zu gleicher Zeit neben ein¬
ander zu sehen sind. Ein bestimmtes Gesetz aus den angegebenen
Zahlen ableiten zu wollen — selbst, wenn noch mehr verschiedene
Fälle untersucht worden wären — schien mir nicht angebracht, weil
das, was über den Versuch ohne Blendung gesagt wurde, auch in ge¬
wissem Maße von den Versuchen gilt, bei denen nur eine geringe
Anzahl neben einander schwingender Punkte sichtbar waren. Auch
hierbei wird der Beobachter zum Theil willkürlich in die Erscheinung
ein greifen können.
Eine weitere Versuchsreihe hatte den Zweck, festzustellen,
welchen Einfluss die Dauer der erhaltenen optischen Eindrücke auf
die stroboskopischen Erscheinungen hat. Die bei allen Versuchen
angewandten Bilder, die wir immer der Kürze halber als Punkte be-
zeichneten, waren, wie schon erwähnt wurde, dunkelblaue Kreise vom
Durchmesser 9 mm. Die Breite der Spalten betrug 3 mm und der
Durchmesser des Dädaleumcylinders 760 mm. Das Auge war von der
Spaltenreihe 250 mm bis 300 mm entfernt. Da die Entfernungen des
Auges vom Spalt einerseits und vom Phasenbild andrerseits sich