Volltext: Psychologische Analyse der stroboskopischen Erscheinungen (3)

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Otto Fischer. 
demAtige erscheinen müssen, wenn man gerade die Er¬ 
scheinung der Bewegung von Punkten haben will, j e mehr 
Punkte oder allgemein Bilder neben einander zu gleicher 
Zeit sichtbar sind. 
Ist nur ein Punkt zu sehen, so hat man gar keine Wahl, wie man 
die einzelnen am Auge vorüberstreifenden Bilder einanderzuordnen soll. 
Wenn dagegen immer mehrere Bilder nebeneinander zu gleicher Zeit 
sichtbar werden, so ist bei geringer Geschwindigkeit der Rota¬ 
tion kein so großer Zwang vorhanden, gerade die Phasenbilder auf 
einander, oder vielmehr auf ein und denselben bewegten Punkt zu 
beziehen, welche successiv auf derselben Verticalen erscheinen; man 
hat die Wahl, die Phasenbilder auf verschiedene Weise einander zu¬ 
zuordnen, da eine Bewegung, welche eine andere Zuordnung als die 
durch die Verticalen voraussetzt, ebenso gut möglich ist. Erst bei 
größerer Geschwindigkeit macht sich ein Zwang geltend, bei der Häu¬ 
fung der Eindrücke die Zuordnung in der einfachsten Weise zu treffen; 
die einfachste Art der Zuordnung war aber bei den benutzten Bilder¬ 
streifen gerade die beim Aufzeichnen der Bilder beabsichtigte. Durch 
dieses Wahlmoment werden natürlich die Zeitgrenzen verkleinert, und 
zwar um so mehr, je mehr Phasenbilder zu gleicher Zeit neben ein¬ 
ander zu sehen sind. Ein bestimmtes Gesetz aus den angegebenen 
Zahlen ableiten zu wollen — selbst, wenn noch mehr verschiedene 
Fälle untersucht worden wären — schien mir nicht angebracht, weil 
das, was über den Versuch ohne Blendung gesagt wurde, auch in ge¬ 
wissem Maße von den Versuchen gilt, bei denen nur eine geringe 
Anzahl neben einander schwingender Punkte sichtbar waren. Auch 
hierbei wird der Beobachter zum Theil willkürlich in die Erscheinung 
ein greifen können. 
Eine weitere Versuchsreihe hatte den Zweck, festzustellen, 
welchen Einfluss die Dauer der erhaltenen optischen Eindrücke auf 
die stroboskopischen Erscheinungen hat. Die bei allen Versuchen 
angewandten Bilder, die wir immer der Kürze halber als Punkte be- 
zeichneten, waren, wie schon erwähnt wurde, dunkelblaue Kreise vom 
Durchmesser 9 mm. Die Breite der Spalten betrug 3 mm und der 
Durchmesser des Dädaleumcylinders 760 mm. Das Auge war von der 
Spaltenreihe 250 mm bis 300 mm entfernt. Da die Entfernungen des 
Auges vom Spalt einerseits und vom Phasenbild andrerseits sich
	        
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