Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung. 591
und bei vollkommenen Consonanzen; eine Pulsverkürzung aber bei
jener schrillen starken Dissonanz, die wie ein Aufschrei des Schmer¬
zes wirkt. Die aus der sonstigen Pulsverkürzung (vergl. Beisp. 78)
herausfallenden Pulsveränderungen waren nämlich folgende:
Takt 3 Anfang und Mitte Pulsverlängerung, einmal als Ab¬
schluss, sodann weil wegen des langen Aushaltens als halbe Note
der Accord als eine etwas stärkere Intensität erscheint, als er in
Wirklichkeit ist, ja sicherlich auch schon so gespielt wird. Dem
gegenüber tritt die Unlustseite dieses Accordes (Septimaccord) zu¬
rück.
Dazu kommt noch, dass während des Aushaltens des Accordes
im Sopran, im Bass der arpeggioartig ausgezogene Esduraccord er¬
scheint: einmal ist er als Dreiklang lustvoll, gegenüber dem vor¬
hergehenden Septimaccord (Contrast), sodann als Dur lustvoll
gegenüber dem bisherigen schweren Moll (wenigstens nach unserem
europäischen Gefühl), sodann auch spielend leicht und darum Er¬
leichterung der Aufmerksamkeit mit Lust bewirkend, gegenüber den
bisherigen schwerfälligen vier- bis sechsstimmigen Accorden. Auch
alles dies muss Verlängerung des Pulses bewirken.
Takt 7 Anfang und Mitte Pulsverlängerung, aus den gleichen
Gründen, wie eben, nur dass hier der Accord Es moll statt Es dur
vorhanden ist.
Takt 9 Ende Pulsverlängerung einmal wegen Lust am Ueber-
gang zur höheren Terz (Modulation), da ja jedes Aufsteigen der
Stimme in die Höhe productiv vor allem bei Lust geschieht und
daher auch reproductiv für den Organismus lustvoll ist und wie
eine Erhebung, Befreiung, Freude u. dergl. wirkt, sodann als Wieder¬
holung und zudem noch Abwechslung.
Takt 11 Anfang und Mitte Pulsverlängerung wegen der ganz
ähnlichen Verhältnisse, wie Takt 3 und 7. Dazu kommt noch, dass
hier der Fisduraccord vorhanden und ein forte vorgeschrieben ist.
Takt 13 Anfang und Mitte Pulsverlängerung einmal wegen
Lust an der Vollendung, sodann als drei Mal wiederholter Fisdur¬
accord, gegenüber dem Vorigen, auch schon wegen der höheren
Terzlage, wie eine Erinnerung, vielleicht an den früheren schönen
Zustand des Lebens des Helden erscheinend, gleichsam als ein
schöner Traum.