Volltext: Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung, Schluss (11)

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Paul Mentz. 
Gerade, dass hier die Geschwindigkeit des Metronoms eine 
ziemlich große war (MM. 156), setzt die Sache ins rechte Licht; 
denn sonst könnte man vermuthen, es sei etwa die Lust die Ursache 
der Puls Wirkung heim zweiten Male, falls nämlich die Geschwindig¬ 
keit nahe dem Lustmaximum gewesen wäre, oder aber lediglich die 
Ruhe, wie man vielleicht aus den Affectversuchen folgern könnte. 
Aber es fand ja auch schon in Bspl. 27 hei MM. 165 zweimal eine Ver¬ 
längerung statt, was ebenfalls für einen andern Sachverhalt spricht. 
Um nun aber auch die willkürliche Aufmerksamkeit, soweit die 
Pulswirkung es erlaubt, näher verfolgen zu können, wurden noch 
folgende weitere Versuche angestellt. 
Beispiel 61. Reagent: G. Funk, Geschwindigkeit: II. Reiz: 
»Vergleichung« je zweier durch Metronomschläge derselben Ge¬ 
schwindigkeit ausgefüllten Zeitstrecken. Diese Geschwindigkeiten 
waren: MM. 120 und gegen Schluss der Trommel MM. 174. Die 
Zeitstrecken enthielten 10—35 Schläge und waren jedes Mal um 
2 bis höchstens 5 Schläge verschieden. Es erfolgte die Anweisung, 
nicht etwa die Schläge zu zählen. Die Ausmessung zeigte: Während 
der ersten Strecke jedesmal Pulsverlängerung, während der zweiten 
Pulsverkürzung. Waren z. B. die normalen Längen: Min. = 5,2, 
Max. = 6,2, Mw. = 5,7, so fand sich bei der ersten Strecke eine Ver¬ 
längerung um + 0,2, -f- 0,1, -f- 0,5, hei der zweiten eine Verkürzung 
um — 0,5, — 0,4, — 0,9, während die reizlose Zwischenzeit von 
15 Secunden den normalen Puls zeigte. 
Dieses Ergebniss wird verständlich, wenn man sich die psycho¬ 
logische Aufgabe des Reagenten vergegenwärtigt. Da dieser näm¬ 
lich nach jedem Versuch auszusagen hatte, welche Zeitstrecke die 
längere gewesen sei, so hatte er zunächst den ersten Reiz auf sich 
wirken zu lassen, daher die Verlängerung der »unwillkürlichen Auf¬ 
merksamkeit«. Während der reizlosen Zwischenzeit konnte er sich 
erholen, wenn er wollte, musste aber während der zweiten Zeitstrecke 
die Aufmerksamkeit »willkürlich« anspannen, um mittels irgend 
welcher Merkzeichen, wie sie ja auch heim räumlichen Vergleichen 
und Auffassen vorhanden sind, die Reproduction des ersten Reizes 
und dadurch die weitere eines »länger« oder »kürzer« in sich ent¬ 
stehen zu lassen. Ein solches Merkzeichen konnte z. B. die Inner¬ 
vation gewisser Muskeln durch den Reiz sein, etwa der Stirnmuskeln,
	        
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