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F. C. C. Hansen und Alfr. Lehmann.
Bild einer Katze einem Leuchter ähnlich gefunden werden, so ist
nicht einzusehen, warum es sich nicht ebenso verhalte mit diesen
Hunderten »gelungener« Versuche. Die rohen, manchmal unvoll¬
ständigen Zeichnungen der Percipienten, die oft von den Original¬
zeichnungen recht verschieden sind, würden wahrscheinlich noch
erheblichere Abweichungen von den Bildern darhieten, welche den
Percipienten vorschwebten, wenn wir nur diese letzteren kennten.
Wo dies der Pall ist, da sieht man, dass sich die Sache wirklich
so verhält. So heißt es z. B. bei Richet S. 151: »Sie (die Somnam¬
bule) beginnt: ,Eine Schale mit
einem Springbrunnen in der Mitte',
und macht dazu beifolgende Zeich¬
nung (Fig. 3A). ,In der Mitte sehe
ich eine Art Horn, um Blumen
hineinzustecken; das ist gerade wie
ein Stock“. Dann macht sie nach
einander die Zeichnungen Fig. 3 B u. C. Das Original war ein
Krebs.«
Man kann vielleicht eine ferne Aehnlichkeit finden zwischen der
Fig. 3 C und einem Krebse mit ausgespreizten Scheeren ; die Somnam¬
bule hat aber gar nicht an das Thier gedacht. Es schwebte ihr
das Bild eines Springbrunnens vor, und dies Ding hat sie mit
einigen rohen Linien darzustellen gesucht. Niemand wird, wenn
er die Zeichnung sieht, an einen Krebs denken; das Bild kann
eben so gut einen Tisch mit Blumen oder einen aus den Meeres¬
tiefen auftauchenden Wasser schnaubenden Walfisch darstellen.
Wäre das Original eine solche Zeichnung gewesen, so würde man
jedenfalls auch eine Aehnlichkeit gefunden haben. Dies scheint
leider gar nicht Herrn Richet eingefallen zu sein; denn er sieht
in dieser Zeichnung einen Beweis für die mysteriöse Gedanken¬
übertragung oder sogar für das Hellsehen. Und wie in diesem
Falle, so in allen übrigen. Fast überall führt Richet die Worte
seiner Somnambulen an, durch die dargethan wird : erstens, dass sie
gewöhnlich nicht an das denken, was die Originalzeichnung vor¬
stellt, und zweitens, dass ihre Zeichnungen so roh sind’, dass sie
kaum mit ihren eigenen Worten übereinstimmen, und dass es über¬
haupt wenige Dinge in der Welt gibt, womit eine solche Zeichnung