Volltext: Ueber unwillkürliches Flüstern (11)

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F. C. C. Hansen und Alfr. Lehmann. 
Ich werde jetzt die Flüsterversuehe von Herrn Dr. Lehmann und 
mir selbst näher erörtern. Wie wir dazu gekommen sind, das 
Flüstern anzuwenden, hat Dr. Lehmann schon besprochen; als 
wir es aber systematisch anwenden wollten, drängte sich die Frage 
auf, wie man flüstern sollte. Bei den vermeintlichen Gedanken¬ 
übertragungen haben die englischen Autoren ja das willkürliche 
Flüstern ganz in Abrede gestellt, weil keine von den controliren- 
den Personen etwas dergleichen gehört hat; wenn Flüstern trotz¬ 
dem vorgekommen ist, muss der Laut jedenfalls 1) sehr schwach 
gewesen, 2) etwaige Sprechbewegungen (natürlich unwillkürliche) 
müssen wenig auffallend und 3) sowohl die Laute als auch die 
Sprechbewegungen von dem Respirationsgeräusche und den Respi¬ 
rationsbewegungen (des Larynx z. B.) maskirt gewesen sein1). 
Hat Mr. Smith vielleicht einen Vollbart oder eine hohe Kra- 
vatte getragen oder ist sein Gesicht ein bischen im Schatten ge¬ 
wesen, so würde es selbst einem ganz nahen Beobachter unmöglich 
gewesen sein, die geringste sichtbare Bewegung der Stimmorgane zu 
entdecken; und gesetzt, man hätte speciell nach solchen Flüster¬ 
bewegungen gefahndet (was wohl nicht der Fall war, wenigstens 
verlautet in den Berichten nichts darüber), so wären selbst ohne 
schützende Nebenumstände, z. B. Bart, unzureichende Beleuchtung 
etc., die jedenfalls sehr kleinen Bewegungen der Sprechorgane nie 
mit Sicherheit von den normalen Respirationsbewegungen zu trennen 
gewesen. 
Hieraus ergaben sich zwei Bedingungen unsere Versuche be¬ 
treffend: 1) dass wir immer sehr leise flüstern mussten; 
2) dass jede äußere Bewegung möglichst vermieden wer¬ 
den sollte. 
Ich muss hier sogleich bemerken, dass anfangs eine Tendenz 
bestand zu laut zu flüstern (wenigstens zu laut für die gegebene 
Versuchsanordnung); wir durften also nicht ganz dem unwillkür¬ 
lichen motorischen Antriebe nachgeben, im Gegentheil war eine 
halb bewusste Hemmung nöthig. Ich nenne sie halbbewusst, 
weil wir diesen Umstand zwar kannten, gewöhnlich aber die Con¬ 
trôle unwillkürlich geschah, als wir erst darüber klar geworden, 
1) Ueber den Einfluss der Localitäten vgl. den Artikel von Dr. L. (S. 496 f.).
	        
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