Volltext: Ueber unwillkürliches Flüstern (11)

480 
F. C. C. Hansen und Alfr. Lehmann. 
erklärt werden können. Die häutigst vorkommende Verwechselung 
ist diejenige, dass 8 als 3 errathen wird, während 3 sehr selten als 8 
aufgefasst wird. Dies spricht für die erwähnte Annahme, denn eine 
halb verwischte 8 wird leicht als 3 gelesen, wogegen 3 schwerlich 
als 8 gelesen werden kann. Andererseits werden 2 und 3 mit ein¬ 
ander verwechselt, was auch verständlich ist, indem eine undeutliche 
2 als 3, und umgekehrt, gelesen werden kann1). Weiter gehen die 
Verfasser nicht hierauf ein, und die Erklärung lässt sich gewiss 
auch nicht durchführen. Nach der Theorie müsste nämlich z. B. 7 
sehr häufig als 1 gelesen werden, aber diese Verwechselung ist 
sogar recht selten2). Eine solche Annahme, die nur einige That- 
sachen erklären kann, mit anderen dagegen im directen Wider¬ 
spruch ist, scheint mir nichts weniger als überzeugend. 
Die Verfasser suchen es ferner darzuthun, dass die nahe liegende 
Möglichkeit, die Zahlen seien vom Agenten zu den Percipienten 
durch Flüstern übertragen, durch die Thatsachen nicht bestätigt 
werde. »Man muss annehmen, dass Flüstern oder leises Aussprechen 
der Zahlen dazu führen würde, dass solche Zahlen mit einander 
verwechselt werden, deren Namen gemeinschaftliche, charakteri¬ 
stische Buchstaben enthalten. Wir dürfen deshalb im voraus er¬ 
warten, dass »four« und »five« verwechselt werden wegen des f; 
»six« und »seven« wegen des s; vielleicht »two« und »eight«, und 
»one« und »nine« wegen t und n; möglicherweise endlich »five« 
und »nine« wegen des i. »three« muss allein stehen, weil es von 
allen andern Zahlen ganz verschieden ist. Wir können uns hier 
auf die einstelligen Zahlen beschränken, indem die Namen der 
zweistelligen Zahlen thatsächlich zusammengesetzt sind aus den 
Namen der beiden Ziffern, womit sie geschrieben werden. Unter¬ 
sucht man nun die errathenen Zahlen, so wird man nicht finden, 
dass irgend eine der erwähnten Verwechselungen hervortretend ist3).« 
Diese Auseinandersetzung scheint die Möglichkeit auszuschließen, 
dass die Zahlen durch Flüstern übertragen sind. Die Argumenta¬ 
tion ist aber nicht unanfechtbar. Laute, die in gewöhnlichem 
1) A. a. O. S. 169. 
2) A. a. O. S. 168, wo sämmtliche Verwechselungen tabellarisch zusammen¬ 
gestellt sind. Diese Tabelle ist hier in Tab. V, S. 486 abgedruckt. 
3) A. a. 0. S. 165.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.