Ueber unwillkürliches Flüstern.
Eine kritische und experimentelle Untersuchung der sogenannten
Gedankenübertragung.
Von
F. C. C. Hausen und Alfr. Lehmann1)
in Kopenhagen.
Mit 7 Figuren im Text.
I. Die Ursachen der Gedankenübertragung.
Zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre haben, wenigstens
dem Anschein nach, als Thatsache festgestellt, dass der menschliche
Gedanke auf eine andere Person in nicht zu großer Entfernung
übertragen werden könne. Viel Zeit und Arbeit ist darauf ver¬
wandt worden, diese sonderbare Erscheinung nachzuweisen; leider
sind aber die meisten Versuche von wenig namhaften Forschern
ausgeführt, und diejenigen unter den bekannteren, welche sich mit
der Frage beschäftigten, scheinen alle, mit Ausnahme von Eichet,
die Sache nur als Spielerei, in einer müßigen Stunde getrieben zu
haben. Hierdurch lässt es sich wahrscheinlich erklären, weshalb man
dem Verständniss der postulirten Thatsache bis jetzt keinen Schritt
näher gekommen ist. Die Physiologen und Psychologen konnten
und wollten auf diese undankbare, in Mysterien gehüllte, jeder Ge¬
setzmäßigkeit spottende Erscheinung nicht so viel Zeit verwenden,
als nöthig wäre, um eine mögliche Erklärung zu erreichen. Und
1) Die Verf. haben die Arbeit so unter sich vertheilt, dass die erste Ab¬
theilung: »die Ursachen der Gedankenübertragung« von Lehmann, die zweite
Abtheilung: »Phonetische Studien« von Hansen geschrieben ist.
Wundt, Philos. Studien. XI. 30