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Armand Thiéry.
Tabelle XV.
Beobachter A.
0°
30°
o
o
05
120°
2
75,0
1,5
2,1
1,3
13,7
2,4
2,3
1,7
4
13,33
2,21
4,2
1,0
11,6
1,9
4,7
2,5
c‘ C
Ergebnisse: 1) Die Täuschung wird bedeutend vermindert für
30° und 120°. 2) Die Täuschung scheint fast dieselbe zu sein für
30° wie für 120°.
Erläuterung. Man erklärt gewöhnlich diese Täuschung, in¬
dem man sagt, dieselbe sei von der Ueberschätzung spitzer Winkel
abhängig. Aber auch diese Ueberschätzung
spitzer Winkel ist mit einer falschen Stereo¬
skopie innig verbunden, wie deutlich aus einer
von von Recklinghausen beobachteten That-
sache hervorgeht. »Um den körperlichen Effect
der Perspective direct zu beweisen, muss ich
anführen«, schreibt Recklinghausen, »dass
es möglich ist durch successive Veränderungen
der Winkel eine Bewegung in der Tiefe herbei¬
zuführen. Bewegt man eine an einer in der
Medianebene des Körpers befindlichen Geraden
befestigte zweite Gerade um den Befestigungs¬
punkt in der Ebene beider, so kann man,
besonders bei der Betrachtung mit einem Auge,
durch diese successive Veränderung der Winkel
die bewegte Linie in schräger Richtung durch
die Ebenen hindurchwandern lassen1). Dass die
schräge Linie die Ebene zu durchbohren scheint, hat zur Folge, dass
der spitze Winkel, der zwischen den beiden Linien liegt, vergrößert
erscheint. Um sich die Täuschung zu erklären, denke man sich ein
rechtwinkliges Dreieck heE (Fig. 17), welches sich um die Seite he
dreht, so dass dasselbe einen halben Kegel, die Seite eE einen halben
1) von Recklinghausen, Archiv für Ophthalmologie. 1859 S. 164.