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Gotti. Friedr. Lipps.
Es ist daher:
la) (1, a b + c) — (1, a) + (1, b) + (1, c) = (1, a) -f- (1, b -f- c)
= (1, a + b) + (1, c).
Dies ist aber nichts anderes als das Associationsgesetz für die
Addition der Zahlen, das nun auch in der Form:
1) (a + ö-(-c) — «-|-J-fc = a-f-(5 + c) = (« + ^) + c
geschrieben werden kann. Es beruht folglich das Associations-
^ gesetz für die Addition auf der homogenen Beschaffenheit
der Zahlenreihe.
Wird ferner durch Addition der Zahlen a und b sowohl die
Summe a -f- b oder das Intervall (1, a) -f- [a + 1, a + b) — (1, a + b)
als auch die Summe b + a oder das Intervall (1, b) + (è + 1, b + a)
— (1, ft + «) erzeugt, so folgt durch Gleichsetzen der Intervalle mit
gleicher Gliederzahl zunächst:
(1, a + b) — (1, a) + [a + 1, a + b) = (1, a) + (1, b),
(a + b, 1) = (a + b, a + 1) + {a, 1) = {b, 1) + (a, 1) = (1, b) + (1, a),
und daraus, da (1, a + b) = (a + b, 1):
2) (1, a) + (1, b) = (1, b) + (1, a) oder a + b = b + a,
wodurch das Commutationsgesetz für die Addition erwiesen
ist. Es beruht somit das Commutationsgesetz in gleicher
Weise wie das Associationsgesetz darauf, dass die Zahlen¬
reihe dem dritten Axiom zufolge als homogen vorausgesetzt
werden muss, und es ergibt sich demgemäß der Begriff der
aus vertauschbaren Summanden bestehenden Summe als
eine Folge dieses Axioms.
Der hier gegebene Beweis der beiden Operationsgesetze für
die Addition unterscheidet sich von den Beweisen mittelst der
sogenannten vollständigen Induction (oder des Schlusses von n auf
w + 1), wie sie beispielsweise H. Hankel1) und v. Helmholtz2)
geben, dadurch, dass hier das Axiom der Homogeneität der Zahlen-
1) Vorlesungen über die complexen Zahlen und ihre Functionen. Leipzig
1867, S. 37, 38.
2) Zählen und Messen. In den Philosophischen Aufsätzen, Ed. Zeller
gewidmet. Leipzig 1887, S. 26, 28.