Volltext: Untersuchungen über die Grundlagen der Mathematik, Fortsetzung zu Band X, S. 202 (11)

Untersuchungen über die Grundlagen der Mathematik. 
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den Antheil der Denkformen an der Gestalt unserer Erkenntnisse 
hervorzuheben und weiterhin die durch die Natur des Bewusstseins 
bedingte Bethätigung des Denkens zu untersuchen, wenn es sich 
um die Erörterung der Grundlagen, des Werdens und der Ziele 
des Erkennens handelt. Im Zusammenhang mit den umfassenden-' 
Problemen der Erkenntnissthèorie dienen jedoch solche Unter¬ 
suchungen bloß als Hülfsmittel, während die in den Natur- und 
Geisteswissenschaften gebotene Erkenntniss das wesentliche Interesse 
beansprucht. Die letztere ist jedoch im vorliegenden Fall ohne, 
Interesse; denn das Gegebene wurde als bloßes Erlebniss ohne 
Beurtheilung seiner Herkunft zu Grunde gelegt, und das Denken 
soll sich in der Bearbeitung der Bewusstseinsinhalte bethätigen, 
ohne durch hypothetische Ergänzungen eine wahre oder vermeint¬ 
liche Erkenntniss des Ichs und der Welt erreichen zu wollen. 
In Folge dessen stellt sich das hier in seiner Eigenart erörterte 
Forschungsgebiet als ein wohl umgrenztes, selbständiges Gebiet der 
Erkenntnisstheorie dar. Es verlangt daher eine besondere Bearbeitung, 
die um ihrer selbst willen und nicht wegen ihrer Bedeutung für 
andere Gebiete zu leisten ist. Eine solche soll nun im Folgenden 
versucht werden. 
§ 5. 
Das Denken, wie es sich auf Grund des Vorhandenseins von 
Bewusstseinsinhalten im Bewusstsein als reihejjformiges Fortschreiten 
von einem Apperceptionsakt zum anderen bethätigt, soll zunächst 
den Gegenstand der Beflexion bilden. 
Man muss daher vor allem ein deutliches Bewusstsein von diesem 
Denkprocess zu erlangen suchen. Dies erreicht man, wenn man jedes 
einzelnen Apperceptionsaktes, unterschieden von jedem anderen, und 
damit auch jedes Uelnygangs von dem einen zum anderen, unter¬ 
schieden von jedem anderen, bewusst wird. 
Es bestehen nun die Apperceptionsakte, an und für sich be¬ 
trachtet, in der Wiederholung eines und desselben Processes. Hin¬ 
sichtlich der Denkthätigkeit, auf der sie beruhen, sind sie daher 
nicht unterscheidbar, sondern völlig gleichwerthig. Es kann jedoch 
jeder einzelne Apperceptionsakt durch die individuelle Beschalfenheit
	        
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