Ueber den Einfluss der Gesichtsassociationen etc.
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geschehen. Werden bei diesem Verfahren Nullversuche angewandt,
so kommen diese immer in derselben Anzahl und in der gleichen
Reihenfolge vor. Die Aufmerksamkeit wird in diesem Falle nicht,
wie bei den uniformen Reihen, erschlaffen. Ebenso wird die Ver¬
suchsperson die Anordnung nicht erkennen, es sei denn dass dies
absichtlich versucht wird. Mit Bezug auf den letzten Punkt stellte
ich bei der Reagentin M. eine Prüfung an, bei welcher 130 in
gleicher Weise variirte Versuchsreihen (nach dem oben erwähnten
Thema 2 v, 2 h etc.) ausgeführt wurden. Eine Kenntniss dieser
Versuchsanordnung würde ihrerseits die Tendenz erzeugt haben,
dieselbe Reihenfolge der Urtheile beizubehalten, wenn eine uniforme
Reihe substituirt ward. Eine solche Tendenz zeigte sich jedoch nicht.
Endlich ist noch ein letzter Punkt werth hervorgehoben zu
werden. Nach der aus diesen Versuchen gewonnenen Erfahrung ist
eine zu große Spannung der Aufmerksamkeit ebenso wenig von
Vortheil als eine zu geringe. Die für das Urtheilen günstigste Be¬
dingung scheint vorhanden zu sein, wenn der Reagent zwischen
den Versuchen von einem bestimmten nicht zu anstrengenden Ge¬
dankengange in Anspruch genommen ist; er wird denselben unter¬
brechen müssen, um seine Aufmerksamkeit ganz dem Eindruck
zuzuwenden. Das Urtheil wird in diesem Falle schnell erfolgen
und dabei bestimmt und genau abgegeben werden. Wenn ihm
dagegen Zeit gelassen wird, sein Urtheil zu überlegen oder über
das nächstfolgende nachzudenken, so wird die Urtheilsreihe den
oben beschriebenen Schwankungen unterworfen sein.