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Margaret Floy Washburn.
Bei dem Beobachter P. erscheint die Bevorzugung der horizon¬
talen Eindrücke an der Mitte und an der Außenseite des Handgelenks,
nicht an der Innenseite desselben. Bei S. zeigt sich diese Tendenz
dagegen nur an der Mitte; für die Außenseite ist die Procentzahl für
die »h.«- und »v.«-Eindrücke die gleiche, an der Innenseite über¬
wiegt die der »v.«-Eindrücke. Bei keiner der übrigen Versuchs¬
personen offenbart sich dieser Mangel an Constanz. Von Hi. und T.
wurde die »horizontale« Richtung regelmäßig besser erkannt als die
»verticale«, während M.’s Werthe eine besondere Erklärung erfor¬
dern, obwohl sie ein constantes Uebergewicht in der Auffassung
der horizontalen Eindrücke erkennen lassen. P. ließ sich nach
seiner eigenen Aussage bei allen diesen Versuchen in seinem Urtheil
von der charakteristischen Eigenthümlichkeit der tieferliegenden
Partien leiten. Bei continuirlichen Eindrücken muss der Einfluss
des unterliegenden Knochens und Muskels oder der Sehne natur¬
gemäß von höchster Bedeutung sein. Am Mittel der Volarfläche des
Handgelenks wird diese Wirkung, um es nochmals zu wiederholen,
am deutlichsten empfunden werden. Denn hier kreuzt die horizontal
aufgesetzte Gummikante zwei Sehnen, die des Flexor carpi radialis
und des Palmaris longus, während dieselbe bei longitudinaler
Application in die zwischen beiden befindliche Höhlung zu liegen
kommt. An diesen beiden Sehnen entsteht bei horizontal gerichtetem
Reiz an den Berührungspunkten eine größere Schärfe. Hieraus mag
sich bei P. und S. die höhere Procentzahl der als richtig erkannten
horizontalen Eindrücke an der Mitte des Handgelenks genugsam er¬
klären. Aehnlich sind die Verhältnisse an der Außenseite des
Handgelenks. Hier kreuzt die horizontale Linie den Radius, wäh¬
rend die verticale zwischen den Radius und die Sehne des Flexor
carpi radialis fällt. Die Wirkung dürfte hier geringer sein als
an der Mitte, da der Eindruck hier nicht an zwei Punkten, sondern
nur an einem eine größere Schärfe erhält. Bei S. zeigt sich an
dieser Stelle in den Werthen für beide Eindrücke kein Unterschied.
An der Innenseite des Handgelenks sind die unterliegenden Theile
weder für horizontale noch für verticale Eindrücke von praktischer
Bedeutung, es kann daher hierin kein zureichender Grund für die
weitaus größere Procentzahl der »verticalen« Eindrücke gesucht
werden. Möglicherweise ist diese Erscheinung dem Umstande