Ueber den Einfluss der Gesichtsassociationen auf die
Raumwahrnehmungen der Haut.
Von
Margaret Floy Washburn, A. M.
Cornell University.
Die erste Aufgabe bei der Lösung eines gegebenen wissen¬
schaftlichen Problems besteht in der genauen Fixirung der Be¬
dingungen, unter denen dasselbe zu Stande kommt. Da die letzteren
sich jedoch einer exacten Prüfung gänzlich entziehen können, so
können aus einer derartigen Bestimmung nicht selten nur vermehrte
Schwierigkeiten erwachsen. In diesem Falle bleibt die Feststellung
dieser Bedingungen neben der Abgrenzung der betreffenden Unter¬
suchung Alles, was in dieser Beziehung geschehen kann. Trotzdem
ist die Klarstellung der verwickelten Verhältnisse eines uns anfangs
als Einheit erscheinenden Problems von großer Wichtigkeit.
Die Erscheinungen der Localisation sind auf der Hautoberfläche
sehr einfacher Art, und es muss zugegeben werden, dass man in
dieser Beziehung höchst sorgsam ausgearbeitete Theorien aufgestellt
hat, aber dieselben bleiben zu einem großen Theile unverständlich,
weil es sich bei denselben in erster Linie um eine Construction des
Baumes handelt. Weber, Lotze, Meißner und Czermak be¬
schäftigen sich alle nur mit der epistemologischen Frage, wie die
Seele zur räumlichen Anordnung tactiler Eindrücke gelange. Aber
die bloßen, aus Weber’s Untersuchungen resultirenden Thatsachen
stehen mit dem Wenigen, das in streng psychologischer Hinsicht
seitdem geschehen ist, zu den verwickelten Phänomenen der Gesichts-