Volltext: Der Fechner-Helmholtz'sche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien, Fortsetzung und Schluss (18)

Der Eeclmer-Helmholtz’sche Satz über negative Nachbilder u. s. w. 565 
der ersten Gruppe, im ersten Theile der Arbeit1), wo das Nachbild 
von Grün neben Weiß auf verschiedenen Intensitätsstufen des Weiß 
gemessen und mit einem Nachbild eines »scheinbar« gleich hellen 
Grau neben dem nämlichen Weiß verglichen wurden. Allerdings 
hätte bei idealer Genauigkeit der Messungen der auf gleiches Hellig- 
keitsmaß reducirte Proportionalitätsfactor für das Nachbild von Grün- 
Weiß ein andrer, und zwar ein kleinerer sein müssen als für Grau- 
Weiß, wenn die für das Nachbild wirksame Intensität des Grün 
relativ unterschätzt würde. Denn die wirksame Differenz Grün-Weiß 
würde in diesem Falle kleiner sein, während die reagirenden Inten¬ 
sitäten die nämlichen bleiben. Indessen ist der relative Unterschied 
zwischen den das Nachbild bewirkenden Differenzen Grün-Weiß und 
Grau-Weiß bei einer bestimmten Abweichung der äquivalenten Inten¬ 
sitäten des scheinbar gleich hellen Grau von Grün um so geringer, je 
dunkler Grau und Grün beide im Yerhältniss zu Weiß sind. Dieses 
Verhältniss betrug nun seinerzeit ca. 1 : 10 und war somit groß genug, 
um die einzig mögliche Wirkung der in Frage stehenden Abweichung, 
die bei der Projection auf die nämliche Reactionsfarbe hätte vorhan¬ 
den sein können, hinreichend zurücktreten zu lassen. Ein besseres 
Hervortreten einer etwaigen Differenzirung der wirksamen Intensitäten 
der verschiedenen Farbentöne sollte man allerdings dann erwarten, 
wenn man die von gleichen scheinbaren Helligkeitsdifferenzen gewon¬ 
nenen Nachbilder Grün-Weiß, Roth-Weiß u. s. w. nicht auf der 
nämlichen reagirenden Intensitätsstufe, sondern auf den verschiedenen 
zu vergleichenden Farbenintensitäten selbst misst. So ist in der ersten 
Horizontalreihe von Tab. XVI des zweiten Theiles das Nachbild von 
Grün-Weiß auf Grün, das von Roth-Weiß auf Roth u. s. w. ver¬ 
zeichnet. Hierbei werden aber nun wegen der technischen Einfachheit 
ebenso wie bei jenem Vergleich Grau-Weiß und Grün-Weiß auf die 
verschiedenen Farben auch immer wieder andere Nachbilder projicirt, 
und die Richtung ihrer Unterschiede müsste bei der fraglichen Ab¬ 
weichung offenbar die von der Verschiedenheit der reagirenden 
Intensitäten abhängigen Differenzen der Nachbildwerthe für die ver¬ 
schiedenen Farben wenigstens tlieilweise wieder compensiren. Trotz¬ 
dem scheint gerade diese erste Horizontalreihe noch am ehesten der 
b Philos. Studien XVI, S. 553.
	        
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