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Dor Feclmer-Helmholtz’sclie Satz über negative Nachbilder u. s. w.
4. Die farbigen Nachbilder zeigen bei allen Ermüdungsfarben auf
sänuntlichen Reactionsfarben die ungefähr ihrem Aequivalenz werthe
für Helligkeitsnachbilder entsprechenden Werthe.
5. Die Ermüdungsfarbe selbst reagirt relativ am stärksten, die
complementäre Region am geringsten. Die Werthe für die benach¬
barten Farben bilden einen continuirlichen Uebergang. Die kalte
und die warme Region des Spektrums zeigen in sich eine engere
Verwandtschaft.
6. Alle diese Verhältnisse gelten fast ganz gleichmäßig für Hell¬
und Dunkeladaptation. Bei letzterer seheinen die äquivalenten Werthe
für beide Regionen des Spectrums schärfer auseinander zu treten.
7. Das Nachbild zeigt sich als eine nach Abschluss der Ermü¬
dungseinflüsse eontinuirlich abnehmende Modification der Lichtempfin¬
dungen während der ganzen Dauer des Processes.
8. Das Nachbild verschwindet auf den verschiedenen reagirenden
Reizen um so schneller, einen je höheren absoluten Werth es bei der
neuen Reizung besitzt.
B. Hinsichtlieh der theoretischen Verwerthung.
9. Die Helligkeitsdifferenz der äquivalenten reagirenden Intensitäten
erklärt sich am einfachsten aus der Einwirkung des Farbentones auf
den psychologischen Gesammteindruck der Helligkeit abgesehen vom
selbständigen farblosen Process. Sie ist nicht mit dem Begriffe der
sog. specifischen Helligkeit der Farbe nach Hillebrand und Hering
zu verwechseln.
10. Alle Nachbilderscheinungen können vorläufig noch in doppelter
Weise erklärt werden, entweder als bloße Erregbarkeitsänderung
der normalen Substrate oder als Beimischung einer zur reagiren¬
den Intensität proportionalen Miterregung eines selbständigen Rest¬
substrates. .
11. Die Annahme einer bloßen Erregbarkeitsveränderung
erfordert für die farbigen Nachbilder unter Berücksichtigung des
v. Kries’schen Satzes über die Unabhängigkeit der Farbengleichun¬
gen vom negativen Nachbilde die Hülfshypothese einer (in neutraler
Stimmung antagonistisch bis auf eine einzige Erregungsweise com-
pensirten) Ausbreitung jeder Reizwirkung über das gesammte Farben¬
substrat im Rahmen einer Vierfarbentheorie, die hiezu am besten als