Weitere Bemerkungen über psychische Messung.
Von
W. Wundt.
In der Sitzung der philosophisch-historischen Classe der Königl.
Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 16. März 1882 hat
Eduard Zeller »Einige weitere Bemerkungen über die Messung
psychischer Vorgänge « vorgetragen, welche in den Sitzungsberichten
der genannten Akademie veröffentlicht sind. Der Verfasser sucht
hierin den Inhalt seines früheren, dem gleichen Gegenstände gewid¬
meten Vortrages vom 3. März v. J. gegen die kritischen Einwände zu
vertheidigen, welche ich mir im letzten Hefte dieser Studien (S. 251—
260) zu machen erlaubt habe. Ich kann es mir nicht versagen, auch
diese neue Arbeit mit einigen Gegenbemerkungen zu begleiten, in
denen ich mich übrigens um so kürzer fassen darf, als der geehrte Ver¬
fasser selbst jetzt den Inhalt seines früheren Vortrages in einer Weise
erläutert, die ich wohl als ein erfreuliches Zugeständniss, das er der
experimentellen Psychologie macht, auffassen darf.
Zeller bemerkt nämlich, seine Ausführungen über die Messbar¬
keit psychischer Vorgänge bezögen sich nur auf die directe Messung
derselben, welche ja allein im eigentlichen Sinne eine Messung ge¬
nannt werden dürfe, nicht aber auf solche Maßbestimmungen, die erst
»auf Grund von Messungen durch Schlussfolgerung und Berechnung
gefunden worden sind«. Dass möglicher Weise auf diesem letzteren,
mdirecten Wege auch auf psychischem Gebiete numerische Werthe
für die Intensität oder für die Dauer und Geschwindigkeit gewisser
Vorgänge gewonnen werden könnten, habe er nicht bestritten, son¬
dern nur behauptet, niemals könne ein psychischer Vorgang als
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