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findungen im Auge haben. Eine Erfindung wird
dabei durchweg als eine Ueberleistung in dem
erwähnten Sinne angesehen, gleichviel von
welcher Art diese Erfindung, ob sie bedeutend
oder unbedeutend ist. Auch eine unbedeutende
Erfindung gehöre zu den Ueberleistungen, welche
außerhalb der Wirkung des normalen Anstel¬
lungsverhältnisses liegen.
Man sieht bereits hieraus, daß dem Begriff
Erfindung eine beinahe etwas unnatürliche oder
noch mehr übernatürliche Eigenart verliehen
wird, sodaß jemand, der eine Erfindung ge¬
macht hat, namentlich wenn er sogar ein Patent
darauf erhalten hat, zu der Annahme verleitet
werden muß, daß er unter allen Umständen
etwas Besonderes, außerhalb aller Regeln
Stehendes vollbracht hat. Es wird jedoch dabei
übersehen, daß in jedem denkenden Menschen
etwas von einem Erfinder steckt, und daß auch
der durchschnittlich begabte Ingenieur ein ge¬
wisses Maß von Erfindergabe besitzen muß. Es
würde z. B. nicht möglich sein, die Angestellten
einer Firma in zwei Gruppen zu teilen und zu
sagen: diese sind die Erfinder und diese sind
es nicht. Auf allen Gebieten besteht Gelegen¬
heit und Notwendigkeit, neben der Routine¬
arbeit auch Neuarbeit zu leisten und neu heran¬
tretenden Aufgaben mit Initiative, in selbstän¬
digem Denken und mit handelndem Geiste
gegenüberzutreten. Auch auf dem nicht rein
technischen Gebiete einer Firma liegt die gleiche
Gelegenheit vor, für produktive Gedankenarbeit,
für Initiative, für Geistesblitze, besondere Ein¬
gebungen, für Kunstgriffe, neue Wendungen,
originelle Ideen und dergi. Für das Wesen
solcher Geistesprodukte ist es offenbar gleich-