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finden. Endlich heisst Stern y arabisch El dschebba oder dscheiba, woraus spätere
Kartenbeschreiber unser heutiges Algeiba zurecht gemacht haben. Das arabische
Wort aber bedeutet „die Stirn“; dies erklärt sich nach Ideler daraus, dass das
erwähnte Zerrbild so ausgefallen war, dass unser Stern y dessen Stirn berührte.
An der Stirn des gültigen Löwen steht noch der Stern x, genannt Minchir,
d. i. zu deutsch „Nase“.
Die früher erwähnte Wirkung der Löwenverzerrung zeigt sich nochmals in
den Zwillingen, die auch arabisch so heissen, El tawätnain das Zwillingspaar.
In diesem haben die beiden, so deutlich auffallenden Hauptsterne « und ß, s. Fig. 4,
ihre griechischen Namen Kastor und Pollux behalten, drei zugehörige grössere
Sterne e, 4 und y haben aber ihre arabischen Namen Mebsuta, Wasat und Alhena
auf unsere Karten gebracht. Von diesen stellt der erste den Rest von El dsira
el mebsuta, d. i. ,,die ausgestreckte Tatze“, die sich aus dem Zerrbild herleitet,
dar. Die beiden
anderen Namen
aber beziehen sich
deutlich auf die
eigene Gruppe.
El wasat heisst
nämlich die Mitte;
der Stern 4 liegt
nun einesteils auf
der Ekliptik, an-
dernteils ziemlich
genau in der Mitte
des ganzen Bildes,
woraus ich mir
die Benennung er-
heisst. eine Reihe“,
was auf y sehr gut
passt, wie unsere
Figur lehrt, näm¬
lich durch die
Reihenfolge G y,
v, x erkennen lässt.
Den Zwillingen
voraus geht im
Tierkreis derStier.
Ihm gaben die
Araber den Namen
Elthaur, was aber
ohne Zweifel dem
griechischen lau¬
ros, lateinisch tau¬
ist. Sein leuchtender, und zwar rot leuchtender Haupt-
der berühmtesten des Himmels und heisst nach arabischem
Die „himmlische Landschaft“ um Aldebaran herum wird von
Die Zwillinge
kläre. El he na
rus nachgebildet
stern « ist einer
V o rgan g Al debar an
Freunden des gestirnten Himmels ganz besonders bewundert; es ist, als ob Funken
den Stern um sprühten. Er steht, s. Figur 5, im rechten Auge des Stierbildes. Der
Name lieisst zu deutsch „der Nachfolgende“, weil « der Plejadengruppe am
Stiernacken „folgt“. Auch nennen die Araber ihn Ain elthaur, d. i. „Stierauge“.
Der nächst auffallende Stern ß steht am Ende des rechten Stierhorns und heisst
El nath, d. i. „der Stoss“. Im Ganzen verdient das eigentliche Bild wegen einer
gewissen Besonderheit Beachtung, derjenigen, dass nicht das ganze lier, xiel¬
mehr nur sein Vorderleib, der gleichsam aus Wolken herausspringt, dargestellt
ist, was bei. künstlerischer Wiedergabe der Tierkreisbilder beachtet weiden
sollte. Mit derartigem Festhalten prägt der Maler oder Zeichner dem Dar¬
gestellten, aus dem doch immer der Mythus, nicht aberNaturlehreherausstiah.lt,
jene Sicherheit auf, die so altehrwürdig Hergebrachtem anhaften sollte.
Wegen