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durch deren Hubhöhe. Ich führe nur den östergötischen Kanal an,
der von der Ostsee aus mit 37 Kammerschleusen die Schiffe 88,2 Meter
hinauf in den Wettersee befördert, alles durch die auf das Betriebs¬
wasser wirkende Schwere. In Deutschland ist das Kanalnetz noch
lange nicht so w’eit ausgebaut, als erwünscht wäre; ja es zeigt sich
bei den gesetzgebenden Körperschaften ein merkwürdiger Widerstand
gegen die Kanalbauten, hoffentlich nicht für lange.
Blicken wir hier noch einmal untersuchend zurück auf unsere
Wasserkraftmaschinen, so müssen wir bemerken, dafs der kraftab-
gebende Regen doch keineswegs so gleichmäßig herabgeht, wie es
für den Maschinenbetrieb erforderlich wäre, dafs oft lange Wochen
Fig. 6 Wasserwirtschaft im Oberharz
hindurch Trockenheit herrscht, obwohl im Durchschnitt genug Wasser
für den Radbetrieb fällt. Das hat dazu geführt, Sammelbecken, Teiche,
Weiher anzulegen, so grofs, dafs sie den zeitweiligen Überschufs auf¬
nehmen, bergen können, den sie dann in Zeiten des Mangels her¬
geben. Diese Behälter, die ja selbst bei kleinen Radbetrieben viel
Vorkommen, sind, ganz wie die wasserbewahrenden Strecken der
Schiffahrtskanäle „Haltungen“, die es bei gröfserer Ausdehnung auch
ermöglichen, die ganz unstetigen Jahreszufuhren an Regen und Schnee
in stetigem mechanischen Betrieb zu verwerten. Tausende und aber
Tausende solcher künstlicher Haltungen sind über die Kulturländer
verbreitet. Ein ausgezeichnetes Beispiel bietet die mechanische
Wasserwirtschaft des Harzgebirges, von der Fig. 6 einen Teil, den um
Clausthal belegenen, darstellt. Der ganze Gebirgsstock wurde von der