Octav.
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ganzen Zahlen 1 bis 6 geteilt werden muss. Teilt man
die Saite so, dass rechts 2/s, links 1ls der Saite stehen
bleibt, so gibt dieses Längenverhältnis yon 1 zu 2 das
Intervall einer Octave, ebenso das Längenverhältnis von
2 zu 3 die Quinte, von 3 zu 4 die Quarte, von 4 zu 5
die grosse Terz und von 5 zu 6 die kleine Terz. (Das
Schwingungsverbältnis der Umkehrungen erhält man,
indem man die kleinere Zahl des ursprünglichen Inter¬
valls verdoppelt.)
Erst viel später (Mersenne) ermittelte man aus den
Bewegungsgesetzen der Saiten, dass die einfachen Ver¬
hältnisse der Saitenlängen auch in gleicher Weise für
die Schwingungszahlen der Töne bestehen und somit
den Ton-Intervallen aller musikalischen Instrumente, also
auch der uns hier speziell interessirenden Orgel, zu¬
kommen. Deshalb habe ich beispielsweise die einfachen
Schwingungsverhältnisse der verschiedenen auf C ruhenden
Octaven mitgeteilt. Ganz ausgezeichnete Abbildungen der
Helmholtz’schen Doppel-Sirene, welcher wir so ausser¬
ordentlich wichtige Besultate für die physikalische Akustik
verdanken, findet man, mit entsprechend klaren Er¬
läuterungen versehen, in Helmholtz, Lehre von den
Ton - Empfindungen, II. Abteilung, Achter Abschnitt,
Seite 242, und Tyndall, Vorlesungen über den Schall,
II, Seite 91.
Zur Beleuchtung der oben angegebenen Schwingungs¬
zahlen, z. B. derjenigen von 870 für das eingestrichene a,
bleibt nachzutragen, dass nach Tyndall eine „Schwingung“
für den englischen und deutschen Physiker einen Hin-
und einen Hergang eines schwingenden Körpers begreift,
dessen Welle also das Trommelfell einmal nach innen
und sodann nach aussen biegt. Für den französischen
Physiker dagegen besteht eine Schwingung nur aus einem