3. Die Vorstellung oder Idee.
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wäre (wie wir dies an dem Glückseligkeitszwecke gesehen
haben), also ist die absolute Zweckthätigkeit nur das Thun des
sen, was ohne Widerspruch nicht unterlassen werden
kann. Wenn also der Widerspruch die negative, so ist der
Zweck die zweimal negative, d. h. positive Seite des Logischen.
Die blosse Formalität des Logischen als solchen documentirt sich
auch darin, dass es erst an dem Andern seiner selbst, dem Un¬
logischen, seiend werden kann. Nicht erst das Bezwecken setzt
im Bezwecken ein mehr als bloss logisch - Ideales, nämlich ein
Wollen des Zweckes voraus, sondern schon dasjenige, woraus
die inhaltliche, rein logische Seite des BezWeckens entspringt,
nämlich das in sich Widerspruchsvolle, welches im Zweck als
logisch nicht sein sollend und aufzuhebend gesetzt wird, setzt
das Vorhandensein eines Unlogischen neben dem Logischen vor¬
aus, welches in der Anerkennung des Widerspruchs nur als un¬
logisch (und zwar antilogisch) constatirt wird. So ist also die
Idee als das rein Seiende primo loco ein blosses Formalprincip,
das formal Logische, und erst die angewandte Welt-Logik,
nämlich die Anwendung auf das Vorgefundene Antilogische er¬
füllt vermittelst dieser Bethätigung des Formalprincips behufs
Aufhebung des in sich Widerspruchsvollen die Idee mit dem
Inhalt des Zwecks, und damit implicite zugleich mit dem ganzen
idealen Apparat der Mittel zu diesem Zweck (d. h. dem idealen
Inhalt der Welt in allen Stadien ihres Processes).
Dieses logisch Positive, den absoluten Zweck, meint Plato
jedenfalls mit seiner Idee des Guten. Wir vereinigen aber lieber
positive und negative Seite im Begriffe des Logischen. Dieses
ist im Wesentlichen identisch mit der absoluten Idee Hegel’s,
denn diese ist weiter nichts, als dasjenige, wozu der allerärmste
Begriff des reinen Seins sich vermöge seines immanenten logi¬
schen Formalprincipes im Fortschritte der Entwickelung selbst be¬
stimmt hat, nur dass man in dem Worte „absolute Idee“ ein
leeres Zeichen hat, welches sich erst erfüllt, wenn man die ganze
Entwickelung durchgemacht hat, während das „Logische“ jedem
erkennbar das formale Moment der Selbstbestimmung im idealen
ausserzeitlichen Processe bezeichnet.
Der Process in der an sich seienden Idee ist, wie Hegel
selbst sagt, ein ewiger, d. h. ausserzeitlicher, mithin ist
er auch eigentlich wieder kein Process, sondern ein ewiges Re¬
sultat, ein in-Eins-sein aller sich gegenseitig bestimmenden Mo¬
mente von Ewigkeit zu Ewigkeit, und dieses in-Eins sein der