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Gehirn und Ganglien als Bedingung des thierisehen
Bewusstseins.
Fast alle Naturforscher, Physiologen und Aerzte sind Mate-
rialisten, und je mehr die Kenntniss und Denkweise der Natur¬
wissenschaften und Physiologie sich unter das gebildete Publi¬
cum ausbreitet, desto mehr greift die materialistische Weltan¬
schauung um sich. Woran liegt das? An der Einfachheit und
schlagenden Evidenz der Thatsachen, auf die sich die materiali¬
stische Auffassung der Thier- und Menschenseele, des einzigen
uns bekannten Geistes, stützt. Nur wer diese Thatsachen nicht
kennt, wie die unwissenschaftliche Menge, oder die Gelehrten¬
welt ohne naturwissenschaftliche und physiologische Kenntnisse,
oder wer mit den vorgefassten Meinungen religiöser oder philo¬
sophischer Systeme an diese Thatsachen herantritt, nur der kann
sich ihrem Einflüsse entziehen; jeden unbefangenen denkenden
Menschen aber müssen sie schlechterdings überzeugen, weil sie
eben nur genommen zu werden brauchen, wie sie sind; sie
sprechen ihre Bedeutung mit so naiver Klarheit von selber aus,
dass man gar nicht nöthig hat, dieselbe zu suchen. Und diese
naive Klarheit und Unmittelbarkeit des Resultates, diese drastische
Evidenz desselben, die sich nur mit Gewalt verläugnen lässt,
dies ist es, was der materialistischen Auffassung des Geistes ein
so grosses Uebergewicht über die schwierigen und spitzfindigen
Deductionen und Wahrscheinlichkeitsbeweise, über die willkür¬
lichen Annahmen und oft schiefen Consequenzen der spirituali-
stischen Psychologie sichert, was alle klaren, den mystisch¬
philosophischen Speculationen abgeneigten Köpfe zur Fahne des
Materialismus schwören lässt, der einfach ist wie die Natur, die
ihn lehrt, und klar und zutreffend in allen seinen richtigen Con-