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Befilzungsmaschine kommt, erzeugt er einen Ton, der nicht
zum Hören ist und zuförderst wird ihm in der Kegel die
„Haut über die Ohren gezogen“ werden, was mit der
Glaspapierfeile geschieht. Dadurch ist er bereits etwas
raisonnabler geworden, aber immerhin noch der rauhe Bursche,
ohne äusseren und inneren Schliff, und seine eigentliche
„Erziehung“ beginnt erst jetzt. Es handelt sich nun
zunächst darum, seinen Scheitel, also die Berührungsfläche
mit den Saiten, so zu präpariren, dass dem Ton die an¬
fängliche Schärfe genommen wird, was man dadurch erzielt,
indem man in tangentialer Richtung mit einem 1—5nad-
ligen Instrumente so oft in denselben hineinsticht, bis die
gewünschte Weichheit annähernd, nicht ganz erzielt ist.
(Die nachfolgende Operation ergänzt das Fehlende.) Auch
mit seitwärts schief geführten Nadelstichen von rechts und
links kann der Zweck erreicht werden. Man soll aber mit
den Nadeln nicht balanciren, ähnlich wie es der Gärtner
mit seinem Setzstocke macht, wenn er den Setzling in die
Erde zurecht drückt. Durch ein derartiges Hin- und Her¬
wiegen mit den Nadeln (was wir auch gesehen und selbst
probirt haben) wird zwar der vordere Scheiteltheil weich
genug, aber ein Clavier, dessen Hämmer auf diese Weise
gelockert sind, wird nur weich klingen, aber keinen runden
Ton haben und bald schneidend scharf werden, weil der
Theil des Filzes direct hinter den letzten Stichen seine
Härte nicht verloren hat. Wenn sich nun die Saiten durch
dieses weiche Polster hindurchgearbeitet haben, gelangen sie
auf harten Grund und dann ist es mit dem Wohlklang des
Tones aus und vorbei. Wollen wir weichen, runden
und angenehmen Ton zugleich erzeugen, der sich mög¬
lichst lange gleich bleibt, so darf nicht nur der vordere
Theil des Scheitels vorsichtig gelockert werden, sondern
auch bis zu einem gewissen Grad der innere Theil gegen
den Unterfilz, sein Kern. Würde man nur mit tangen¬
tialen Stichen tiefer gegen denselben Vordringen, so würde
dem Tone zu sehr die Kraft genommen und wir hätten
zwar wohl ein weicliklingendes, nicht zugleich aber ein
kräftigklingendes Clavier. Damit die Lockerung vom
Scheitel gegen den Kern des Hammers allmälig abnehme,
die weiche und die harte Stelle nicht dicht aneinander