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Y. Kapitel.
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Standes zu einem anderen nur möglichen Gegenstände, sei es eines
wirklichen Gegenstandes oder eines Gegenstandes des Wirklich¬
keitsbewusstseins zu einem anderen Gegenstand des Wirklich-
keitsbewusstseins, sei es endlich eines Gegenstandes der Wahr¬
nehmung zu einem anderen Gegenstand der Wahrnehmung, ist eine
unbedingte, so ist das Bewusstsein der objektiven Forderung
das Bewusstsein der logischen oder objektiven Not¬
wendigkeit. Alles Bewusstsein einer logischen oder objektiven
Notwendigkeit ist nichts Anderes als eine solche von mir erlebte
unbedingte Forderung der Zuordnung.
Diese logische oder objektive Notwendigkeit ist ein besonderer
Fall der Gewissheit. Das neben ihr stehende und ihr ent¬
sprechende Bewusstsein der objektiven Möglichkeit und objektiven
Wahrscheinlichkeit, also das Bewusstsein objektiver Möglichkeit
oder Wahrscheinlichkeit einer Zuordnung oder Verknüpfung, wir
können auch sagen einer „Prädizierung“, braucht nicht besonders
erwähnt zu werden. Es kann hier einfach auf das an früherer
Stelle über objektive Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit Gesagte
verwiesen werden. Ausdrücklich aber bemerke ich: Auch alle
diese Bewusstseinserlebnisse sind eigenartige Apperceptions- und
damit zugleich Ich-Erlebnisse. Sie schliessen also jedesmal ein
eigenartiges Gefühl in sich.
Kaum nötig ist es weiter, zu bemerken, dass auch dieser
objektiven Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit wiederum eine
subjektive entspricht. Ich fühle mich etwa von einem Klange
oder einer Verbindung von Klängen ebensowohl zu diesem als zu
jenem Klang hingezogen. Ich habe ein Bewusstsein der subjek¬
tiven, also durch ein Interesse, in diesem Falle genauer durch ein
positives Wertinteresse bedingten gleichen oder „neutralen“ Mög¬
lichkeit dieser oder jener Klangfolge. Ein andermal fühle ich
mich von einer Verbindung von Klängen mehr zu diesen als zu
jenen weiteren Klängen hingezogen oder hingewiesen. Ich gebe
diesen vor jenen innerlich den „Vorzug“.
Dass und warum auf dem Gebiete der subjektiven Erwartung
der Notwendigkeit der objektiven Erwartung keine gleich¬
artige Notwendigkeit entspricht, braucht auch nicht besonders
gesagt zu werden. Das am Leitfaden der Ähnlichkeitsassociation