y4 Allgemeine Gesetze des Ausdrucks. Gap. 3.
Aussersten anzustrengen, um ihre Schmerzen dadurch zu er¬
leichtern.
Wir sehen hieraus, dass die nicht besonders geleitete Aus¬
strahlung von Nervenkraft von den afficirt gewesenen Nervenzellen,
— der lang fortgesetzte Gebrauch, in heftigem Kampfe den Ver¬
such zu machen, der Ursache des Leidens zu entfliehen — und
das Bewusstsein, dass willkürliche Anstrengung der Muskeln den
Schmerz erleichtert, dass alles dies wahrscheinlich sich vereinigt
hat, die Neigung zu den heftigsten beinahe convulsivischen Bewe¬
gungen im Zustande äussersten Leidens herbeizuführen; und der¬
artige Bewegungen mit Einschluss derer der Stimmorgane werden
ganz allgemein als im hohen Grade ausdrucksvoll für diesen Zu¬
stand anerkannt.
Da die blosse Berührung eines Empfindungsnerven in einer
directen Weise auf das Herz zurückwirkt, so wird offenbar auch
heftiger Schmerz in gleicher Weise aber noch weit energischer
auf dasselbe zurückwirken. Nichtsdestoweniger dürfen wir selbst
in diesem Falle die indirecte Einwirkung der Gewohnheit auf das
Herz nicht übersehen, wie wir später noch sehen werden, wenn
wir die Zeichen der Wuth betrachten.
Wenn ein Mann in einer Agonie von Schmerz leidet, so rieselt
ihm häufig der Schweiss das Gesicht herab; und mir hat ein
Veterinärarzt versichert, dass er häufig gesehen habe, wie bei
Pferden die Tropfen von dem Bauche herabfallen und die Innen¬
seite der Schenkel herabrinnen, ebenso an dem Körper der Rinder,
wenn diese heftig leiden. Er hat dies beobachtet, als gar kein
heftiger Kampf vorhanden war, welcher die starke Hautthätigkeit
erklären konnte. Der ganze Körper des oben erwähnten weib¬
lichen Hippopotamus war, während er seine Jungen gebar, mit
roth gefärbtem Schweisse bedeckt. Dasselbe tritt auch bei äusser/
ster Furcht ein. Dasselbe hat Mr. Bartlett beim Rhinoceros
gesehen, und bei dem Menschen ist es ein bekanntes Symptom.
Die Ursache der in diesen Fällen hervorbrechenden Transpiration
ist vollkommen dunkel. Manche Physiologen glauben aber, dass
sie mit einer Schwäche des capillaren Kreislaufs zusammenhängt,
und wir wissen allerdings, dass das vasomotorische System, welches