Cap. 14.
und Schlussbemerkungen.
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ordentlichsten Art und Weise bei gewissen Gehirnkrankheiten, be¬
sonders beim Beginne der entzündlichen Gehirnerweichung, und
ist das „Echo-Symptom“ genannt worden. Die in dieser Art affi-
cirten Patienten ahmen ohne jedes Verständniss jede ihnen vorge¬
machte absurde Geberde und jedes Wort nach, welches in ihrer
Nähe, selbst in einer fremden Sprache geäussert wird l. Was die
Thiere betrifft, so haben der Schakal und der Wolf in der Ge¬
fangenschaft das Bellen des Hundes nachahmen lernen. Auf welche
Weise das Bellen des Hundes zuerst gelernt worden ist, welches
verschiedene Gemüthserregungen und Begierden auszudrücken dient
und welches deshalb so merkwürdig ist, als es erst erlangt wor¬
den ist, seitdem das Thier domesticirt worden ist, und als es von
verschiedenen Rassen in verschiedenem Grade vererbt wird, wissen
wir nicht; könnten wir aber nicht vermuthen, dass die Nachah¬
mung bei seiner Erlangung etwas zu thun gehabt hat, insofern
nämlich die Hunde lange Zeit in enger Association mit einem so
gesprächigen Thiere wie der Mensch eines ist gelebt haben?
Im Verlaufe der vorstehenden Bemerkungen und durch dieses
ganze Buch habe ich häufig eine bedeutende Schwierigkeit in Be¬
zug auf die gehörige Anwendung der Ausdrücke Willen, Bewusst¬
sein und Beabsichtigung empfunden. Handlungen, welche anfangs
willkürlich sind, werden bald gewohnheitsgemäss und zuletzt erb¬
lich, und dann können sie selbst im Gegensatz zum Willen aus¬
geführt werden. Obschon sie häufig den Seelenzustand verrathen,
so wurde doch dieses Resultat anfangs weder beabsichtigt noch
erwartet. Selbst solche Worte, wie dass „gewisse Bewegungen
„ als Mittel des Ausdrucks dienen “ können leicht irre leiten, da
sie den Gedanken einschliessen, dass dies ihr ursprünglicher Zweck
war. Dies scheint indessen nur selten oder niemals der Fall ge¬
wesen zu sein ; die Bewegungen sind entweder anfänglich von irgend
einem directen Nutzen gewesen, oder sie sind die indirecte Wir¬
kung des gereizten Zustandes des Sensorium. Ein kleines Kind
kann entweder absichtlich oder instinctiv schreien, um zu zeigen,
1 siehe die interessanten von Dr. Bateman über „Aphasie“ mitge-
theilten Thatsachen, 1870, p. 110.