Volltext: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren

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Àusdrucksformen bei Thieren. 
Cap. 5. 
neigung zu unterscheiden. Junge Chimpansen geben eine Art 
von bellendem Laut von sieb, wenn sie sich über die Rückkehr 
irgend Jemandes freuen, dem sie anhänglich sind. Wenn dieser 
Laut, den die Wärter ein Lachen nennen, ausgestossen wird, wer¬ 
den die Lippen vorgestreckt; doch werden sie dies auch im Zu¬ 
stande verschiedener andrer Erregungen. Nichtsdestoweniger konnte 
ich doch bemerken, dass wenn diese Thiere freudig gestimmt 
waren, die Form der Lippen etwas von der verschieden war, welche 
sie annahmen, wenn sie sich ärgerten. Wird ein junger Chim- 
panse gekitzelt, — und die Achselhöhlen sind besonders für das 
Kitzeln empfindlich wie bei unsern Kindern — so wird ein noch 
entschiedenerer kichernder oder lachender Laut ausgestossen, ob¬ 
schon das Lachen zuweilen von keinem Laute begleitet wird. Die 
Mundwinkel werden dann zurückgezogen, und dies verursacht zu¬ 
weilen, dass die untern Augenlider leicht runzlig werden. Aber 
dieses Kunzein, welches für unser eignes Lachen so charakteristisch 
ist, zeigte sich bei einigen andern Affen noch deutlicher. Die 
Zähne im Oberkiefer werden beim Chimpanse nicht exponirt, 
wenn er seinen lachenden Laut ausstösst, in welcher Hinsicht er 
von uns abweicht. Aber die Augen funkeln und werden heller, 
wie Mr. W. L. Martin 10 bemerkt, der der Ausdrucks weise dieser 
Thiere besondre Aufmerksamkeit zugewendet hat. 
Werden junge Orangs gekitzelt, so grinsen sie gleichfalls 
und machen ein kicherndes Geräusch. Mr. Martin gibt an, dass 
ihre Augen glänzend werden. Sobald ihr Lachen aufhört, lässt 
sich beobachten, dass ein Ausdruck über ihr Gesicht geht, welcher 
wie Mr. Wallace gegen mich bemerkt, ein Lächeln genannt wer¬ 
den kann. Ich habe etwas derselben Art beim Chimpanse beob¬ 
achtet. Dr. Duchenne — und ich kann keine bessere Autorität 
citiren — theilt mir mit, dass er in seinem Hause einen sehr 
zahmen Affen ein Jahr lang gehalten hat ; wenn er ihm während 
der Mahlzeiten irgend einen ausgesuchten delikaten Bissen gab, 
beobachtete er, dass die Mundwinkel leicht erhoben wurden. Es 
liess sich also ein Ausdruck der Befriedigung, der etwas von der 
Naturul History of Mammalia. Vol. î. 1841, p. S33* 410» 
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