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Ausdrucksformen bei Thieren.
Cap. 5.
bande, die ausserhalb des Hauses laut spielte, stark erschrocken
war, wobei jeder Muskel seines Körpers zitterte, sein Herz so
schnell pulsirte, dass die Schläge kaum gezählt werden konnten
und er mit weit geöffnetem Munde um Athem rang, in derselben
Weise, wie es ein erschreckter Mensch thut. Und doch hatte sich
dieser Hund nicht angestrengt, er war nur langsam und ruhelos
im Zimmer umhergewandert und der Tag war kalt gewesen.
Selbst ein sehr unbedeutender Grad von Furcht zeigt sich
unabänderlich dadurch, dass der Schwanz zwischen die Beine ein¬
gezogen wird. Dieses Einziehen des Schwanzes wird immer von
einem Zurückziehen der Ohren begleitet; diese werden aber nicht
dicht an den Kopf angedrückt, wie bei dem Knurren, und werden
nicht herabgelassen, wie wenn ein Hund vergnüglich oder zunei¬
gungsvoll gestimmt ist. Wenn zwei junge Hunde einander beim
Spielen jagen, so hält der eine, welcher davonläuft, immer seinen
Schwanz eingezogen. Dasselbe ist auch der Fall, wenn ein Hund
in gemüthlichster Stimmung in weiten Kreisen oder in Achter¬
figuren wie ein wahnsinniges Thier rings um seinen Herrn herum-
kariolt. Er handelt dann so, als wenn ein anderer Hund ihn
jagte. Diese merkwürdige Art zu spielen, welche Jedem geläufig
sein muss, der nur irgend Hunde mit Aufmerksnmkeit beobachtet
hat, wird besonders gern dann angeregt, wenn das Thier ein
wenig erschreckt oder zum Fürchten gebracht worden ist, so wenn
sein Herr plötzlich im Dunkeln auf ihn zuspringt. Tn diesem
Falle eben sowohl wie wenn zwei junge Hunde im Spiele einander
jagen, möchte es fast scheinen, als wenn der eine, welcher davon
läuft, sich davor fürchtet, dass der andere ihn beim Schwänze
fasste. So viel ich aber ausfindig machen kann, fangen Hunde
einander nur sehr selten in dieser Weise. Ich frag einen Herrn,
welcher sein Leben lang Fuchshunde gehalten hatte, und derselbe
wandte sich noch an andere erfahrene Jäger, ob sie je gesehen
hätten, dass diese einen Fuchs auf diese Weise ergriffen; sie
hatten es aber niemals gesehen. Es scheint, wenn ein Hund ge¬
jagt wird oder wenn er in Gefahr ist, hinten geschlagen zu wer¬
den oder dass irgend etwas auf ihn falle, dass er in diesen Fällen
wünscht, so schnell wie möglich sein ganzes Hintertheil weg zu