Erstes Kapitel. Neue Untersuchungen über das Koster sehe Phänomen. 397
mal von Empfindungen und Vorstellungen überhaupt. Wenn
wir den nicht unplausiblen Gründen Störrings Gehör geben
wollen, so müssen wir die Erscheinung beim Handbewegungs-
yersuch für eine echte Empfindung erklären und sie von den
Vorstellungen, auch denen von hoher sinnlicher Lebhaftigkeit,
scharf unterscheiden. Aber gleichgültig, ob man der Lehre
Störrings zustimmt oder nicht, Tatsache ist jedenfalls, dafs sich
die beim Handbewegungsversuch auftretende Erscheinung dem
schwarzen Gesichtsfeld einordnet, einen Teil desselben bildet.
Dies ist auch der Punkt, der im gegenwärtigen Zusammenhang
allein von Wichtigkeit ist.
Der charakteristische Unterschied der Handbewegungserschei¬
nung gegenüber blofsen Vorstellungen tritt auch bei Versuchen
von noch etwas anderer Art deutlich zutage. Von der Erwägung
ausgehend, dafs die Bedingungen für die Reproduktion einer
Vorstellung im allgemeinen um so günstiger sind, je zahlreicher
und je eindringlicher die Empfindungen oder Vorstellungen sind,
welche wegen einer bestehenden Assoziation die betreffende
Vorstellung ins Bewufstsein zu erheben vermögen, wiederholte
ich die Versuche auch bei folgender Instruktion. Zunächst wird
der Handbewegungsversuch in der Weise angestellt, dafs die
Hand nur einmal, wie bei einem vor dem Gesicht von oben
nach unten geführten Schlage, in der genannten Richtung be¬
wegt wird. Der Vergleichsversuch besteht darin, dafs der VI.
mit lauter Stimme „Jetzt“ ruft, während sich die Vp., ohne selbst
eine Bewegung auszuführen, möglichst lebhaft vorstellen soll,
dafs vor ihren Augen in der Richtung von oben nach unten ein
Schlag ausgeführt werde. Vorauszuschicken ist dabei, dafs der
Handbewegungsversuch bei Bewegung in der angegebenen Rich¬
tung, und auch schon bei nur einmaligem Durchfahren des vor
den Augen befindlichen Raumes — somit auch im ersten Teile des
gegenwärtigen Versuches — gelingt. Auch hier ist das Resultat im
Falle des Nichtvollzugs der Bewegung ein ganz anderes wie beim
Handbewegungsversuch. Wenn der Zuruf mit lauter Stimme er¬
folgt, so sieht Herr W. allerdings regelmälsig im Gesichtsfeld
eine „gewisse Bewegung“, wenngleich es nicht absolut sicher sei,
ob diese Bewegung wirklich im „äufseren“ oder im „inneren“
Gesichtsfeld gesehen wird. Auf jeden Fall aber unterscheidet
sich diese Bewegung sehr wesentlich von der beim Hand¬
bewegungsversuch gesehenen. Die in Rede stehende Bewegung