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16 Erster Abschnitt. Uber das Wesen der Tiefenwahrnehmung.
Übrigens habe ich selbst alle wesentlichen Beobachtungen
wiederholt, indem ich darauf Wert legte, dafs sich der eher etwas
dicker erscheinende Faden bald an linker, bald an rechter Stelle
befand. Einen Einflufs auf die oben geschilderte Haupterschei¬
nung, als welche die Lageänderung des Mittelfadens im Vergleich
zu den Seitenfäden anzusehen ist, konnte ich auch bei jener Ver¬
tauschung der Fäden niemals wahrnehmen.
Es mögen nun die Zahlenwerte angegeben werden, bei denen
die eben gerade merkbare Abweichung von der Ebenheit auf-
tritt. Die Rahmen stehen, wie bereits bemerkt, beim Teilstrich 30.
Die Werte stehen unter rv oder lv, bzw. unter rz oder lz, je nach¬
dem der im Gesichtsfeld rechts oder links erscheinende Faden
■objektiv vor bzw. zurückgeschoben wird (wie man die objektiv
vorgenommene Manipulation in leicht verständlicher Abkürzung
bezeichnen kann).
Wenn die Fäden L und B\ wie es bei unseren Versuchen
der Fall ist, unverändert gelassen werden1, so kann jede der
vier genannten Veränderungen nur auf eine Weise bewerkstelligt
werden, während es ja auf zwei Arten möglich ist, wenn keiner
der Fäden konstant erhalten wird. Der im Gesichtsfeld rechts
erscheinende Faden kann also in unserer Untersuchung „objektiv“
nur dadurch nach vorn bewegt werden, dafs man den dem linken
Auge dargebotenen Faden B von dem am selben Rahmen befind¬
lichen Mittelfaden M entfernt. Unter rv stehen also, in mm an¬
gegeben, die arithmetischen Mittelwerte der Beträge, um welche
der ursprüngliche Abstand zwischen B und M vergröfsert werden
mufste, damit die „eben gerade deutlich merkbare Abweichung
von der Ebenheit“ auftrat. Die mittlere Variation steht hier,
wie in den anderen Fällen, unter dem Mittelwert in Klammern.
Im Falle rz findet die Veränderung wieder in dem dem linken
Auge dargebotenen Halbbild statt, und zwar wird in diesem Falle
B dem Mittelfaden M angenähert. In den Fällen l findet die
Veränderung in den dem rechten Auge dargebotenen Halbbild
statt, und zwar wird bei l0 L* von M‘ entfernt, bei lz U an M*
.angenähert.
1 Durch nachträgliche Kontrollversuche überzeugte ich mich davon,
-dais alle geschilderten Erscheinungen keine merkbare Änderung erfahren,
wenn nicht L und B', sondern B und TI konstant bleiben, und nicht B und
X', sondern L und B' verändert werden.