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mente folgen schnellen Stromesoszillationen bis zu einer gewissen
Grenze, und man kann nach bekannten Methoden diese Be¬
wegungen auf einem rotierenden Zylinder photographisch ver¬
zeichnen. Man darf aber bei solchen Untersuchungen niemals
außer acht lassen, daß die erhaltenen photographischen Kurven
keineswegs bei schnelleren Schwankungen die wirklichen Stromes¬
kurven sind, und daß man diese erst berechnen muß, soweit es
möglich ist. Nach dieser Methode hat man im allgemeinen die mit
dem Rheotom erhaltenen Resultate bestätigt. Eine große Zahl von
Versuchen sind von verschiedenen Beobachtern über den Ablauf
der Aktionsströme besonders an unverletzten Muskeln gemacht
worden. Da hat man an einigen Muskeln, wie am M. gastrocn.
des Frosches, für den doppelphasigen Aktionsstrom bei Nerven-
reizung eine photographische Kurve erhalten, an noch 'unregel¬
mäßiger gestalteten Muskeln, wie z. B. am Triceps fern oris oder
Gracilis, kann man noch kompliziertere Kurven, auch dreiphasige
erhalten. Aber es ist klar, daß solche Versuche gar keinen prin¬
zipiellen Wert haben können, wenn es sich um die Fragen handelt:
wie lange dauert an jeder Stelle einer Muskelfaser die elektrische
Reizwelle, und in welchem Zeitverhältnis steht sie zur Kon¬
traktionswelle? Es ist klar, daß man an unregelmäßig gestalteten
Muskeln, noch dazu an solchen, mit mehreren Sehnen, wie der
Triceps femoris, oder Zwischensehnen, wie der M. gracilis, deren
Muskelfasern die verschiedensten Längen haben und an denen
die Eintrittsstellen der Nervenfasern sich über weite und von¬
einander getrennte Strecken der Muskeln verbreiten, keine klaren
und maßgebenden Resultate erhalten kann, und daß diese auch
je nach der Art der Ableitung mannigfach schwanken müssen.
Wenn man an zwei Stellen eines unverletzten Muskels ableitet,
so ist ferner zu berücksichtigen, daß, wenn die Ableitungsstellen
einander nahe liegen, die beiden Phasen der Aktionsströme mehr
oder weniger miteinander interferieren müssen. Es wird daher ein
klares und eindeutiges Resultat nur erhalten werden, wenn man sich
erstens eines möglichst langen parallelfaserigen Muskels bedient,
und wenn man zweitens zurVermeidung aller Interferenzen an einem
Ende des Muskels die negative Schwankung des Längsquerschnitt¬
stromes, d. h. des einphasigen Aktionsstromes verzeichnet. Soll nun
mit dem Ablauf dieses Stromes der Ablauf der Kontraktionswelle
verglichen werden, so darf man nicht, wie es meist geschehen ist,