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Der ästhetische Zustand des Subjektes.
dung) haben — was eben darauf zurückgeht, daß sie
Aktgefühle sind.
Das ist aber nicht das Einzige, sondern nur die
Wurzel alles dessen, weshalb die sinnlichen Gefühle dem
Menschen das Gleiche wie die ästhetischen nicht annähernd
bieten und bedeuten können.
Zunächst ist es eine unmittelbare Folge aus ihrer
relativen Unabhängkeit vom Inhalte, daß sie, der Möglich¬
keit irgend mehrgestaltiger Differenzierung bar, arm und
eintönige sein müssen. Der Reichtum des Gefühlslebens
o
an verschiedenartigen Gestaltungen ist ja doch nur eine
Folge der Mitwirkung intellektueller Momente, in erster
Linie seines Zusammenhanges mit der Welt der Gegen¬
stände. Ist dieser Zusammenhang gelockert, so verliert
das Gefühl die Mannigfaltigkeit und wird zum ewigen
Einerlei.
Des weiteren folgt aus demselben Umstande, daß die
sinnlichen Gefühle zum Gebiete der sogenannten höheren
Werte fast gar keine unmittelbaren Beziehungen haben.
Die ethischen Werte sowohl wie die Erkenntnis sind auf
Gegenstände gerichtet. Was mit den Gegenständen wenig
oder nichts zu tun hat, dem fehlt, sofern es nicht selbst
Gegenstand wird, die natürlichste Verbindung mit den
genannten Gebieten.
Schließlich finden sich die sinnlichen Gefühle, wenn
nicht immer, so doch gewiß in den weitaus meisten Fällen
in unserem Körper oder an dessen Oberfläche lokalisiert.
Damit entfernen sie sich nur noch mehr von der Sphäre
des Ästhetischen. Nicht deshalb, weil den ästhetischen