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Die Modifikationen des Schönen.
Träger des versöhnten, des entzweiten oder des ironischen
Humors darstellt, sondern die das Nichtige oder Komische
darstellt, zu ihm aber in einer für mich fühlbaren oder mit-
erlebbaren Weise versöhnt humoristisch, satirisch, oder ironisch
sich verhält.
Diese „humoristische Darstellung“ ist, wie gesagt, ihrer
Natur nach lyrisch. Im übrigen fällt sie zusammen mit dem,
was man wohl unterschiedslos als „Satire“ zu bezeichnen pflegt.
Dabei ist aber das Wort Satire in einem allgemeineren, als
dem oben vorausgesetzten Sinne genommen. Lassen wir uns
diesen allgemeineren Begriff der Satire gefallen, so gibt es eine
im engeren Sinne „humoristische“ Satire, d. h. eine solche, die
mit der Verkehrtheit in der Welt lächelnd spielt; und eine
satirische Satire, d. h. eine solche, die der Verkehrtheit das
Pathos des Bewufstseins von dem, was sein soll, gegenüber¬
stellt, die straft, richtet; und endlich eine ironische Satire, d. h.
eine solche, die — ebenso straft und richtet, zugleich aber
im Bewufstsein, dafs das Nichtige sich selbst vernichten müsse,
in sich versöhnt ist.
Im Gegensatz zu dieser allgemeineren Verwendung des
Wortes Satire bleiben wir aber hier bei unserem engeren Be¬
griff, d. h. wir bleiben bei der Unterscheidung des versöhnt
Humoristischen, des Satirischen, und des Ironischen. Dann ist
Satire speziell die „Satire“ der zweiten Art, wir könnten sagen
die „pessimistische“ Satire. — Im übrigen tun Namen nichts
zur Sache. Will man unsere Namengebung nicht mitmachen,
so setze man statt „satirischer Humor“ überall „entzweiter“ oder
„unversöhnter Humor“.
Endlich aber, und vor allem, gewinnen die bezeichneten
drei Stufen des Humors Bedeutung beim objektiven oder dar¬
gestellten Humor.
Stufen des objektiven Humors. Schicksals- und
Charakterhumor.
Hier aber müssen wir jenen drei Stufen den Gegensatz
zweier Arten des Humors hinzufügen, der sich aus dem oben