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Farbe, Ton und Wort.
„hinüberklingen“. Ich sage „irgendwie“, da wir ja die frag¬
lichen seelischen Erregungen an sich, d. h. abgesehen von dem,
was wir aus unseren Bewufstseinserlebnissen erschliefsen können,
nicht kennen.
Dabei ist doch wiederum das Wesentliche nicht dies, dafs
die Schwingungsrhythmen selbst in den Empfindungsvorgängen
erhalten bleiben, sondern wichtig ist nur, dafs die Verhält¬
nisse dieser Rhythmen in diesen psychischen Vorgängen weiter
bestehen.
Rhythmische Verwandtschaft der konsonanten Ton¬
empfindungen.
Ich nenne diese Annahme „natürlich“, ln Wahrheit ist sie
notwendig und zwar aus mancherlei Gründen.
Erstlich: Konsonante Töne verschmelzen leichter mit¬
einander als dissonante, d. h. sie werden leichter als ein ein¬
ziger Klang gehört. Die Bedingung solcher Verschmelzung aber
ist überall sonst die Gleichartigkeit. — Im übrigen wird von der
Verschmelzung von Tönen zu Klängen weiter unten die Rede sein.
Und zweitens: Die in höherem Grade konsonanten Töne,
speziell die vollkommen konsonanten, also diejenigen, die sich
verhalten wie Grundton und Oktave, werden, wenn sie nach¬
einander gegeben sind, leicht miteinander verwechselt. Auch
dies pflegt zu geschehen bei dem, was gleichartig ist.
Und damit hängt weiterhin das Dritte zusammen. Auch
wenn wir einen Ton und seine Oktave nicht verwechseln, so ist
doch die Oktave für unseren unmittelbaren Eindruck in gewisser
Weise Dasselbe, wie der Grundton, nur eben in höherer Lage.
Diesen Sachverhalt erkennen wir ausdrücklich an, indem wir
die um eine Oktave von einander verschiedenen Töne mit
gleichen Namen bezeichnen.
Und dazu kommt endlich das Wichtigste, nämlich die Tat¬
sache des Konsonanzgefühles: Wir haben ein analoges Ge¬
fühl wie dieses Konsonanzgefühl in solchen Fällen, in welchen
eine Übereinstimmung stattfindet.
Der Vergleich des Konsonanzgefühls mit analogen Gefühle.