180 Oer Mensch und die Naturdinge.
•• >hi aber die notwendige psychologische Wirkung derselben
ist im Vorstehenden bezeichnet.
Diese Wirkung besteht allgemein in der Erzeugung von
Aktivitäts- und Passivitätsgefühlen, die an das kausal Ver¬
knüpfte gebunden erscheinen. Dadurch wird die Ursache zu
einem „Wirkenden“, d. h. nach Verwirklichung eines Zieles
„Strebenden“, und in dei Verwirklichung desselben „Tätigen“
oder Aktiven. Es wird die Verwirklichung des Zieles zu einem
„Tun“ der Ursache. Dasjenige, was „durch“ die Ursache oder
die „Wirkung“ derselben eine Veränderung erfährt, „erleidet“
dieselbe, unterliegt einer „Nötigung“, einem „Zwang“, kurz es
verhält sich „passiv“.
Alles dies besagt, wenn wir von der Einfühlung absehen,
nichts anderes, als dafs ich durch das Dasein der Ursache, ge¬
nauer gesagt, durch mein Wissen davon, mich genötigt fühle,
die „Wirkung“ eintretend zu denken. Überall aber vollzieht
sich hier die Einfühlung mit psychologischer Notwendigkeit.
Indem ich die Nötigung, die ich in meinem Denken fühle, auf
die Ursache beziehe, erscheint mir diese als das Nötigende, also
aktiv Strebende und Tätige. Indem ich dieselbe Nötigung auf
das Objekt beziehe, das durch die Ursache eine Veränderung
erfährt, erscheint mir dies als genötigt. Da mein Denken überall
in der Welt kausale Zusammenhänge schafft, so finden sich
schliefslich in allem diese Strebungen, Nötigungen, Aktivitäten,
Passivitäten, Arten des Tuns und Erleidens, samt den zu¬
gehörigen Kräften.
Da diese Einfühlung unserer denkenden Betrachtung ent¬
stammt, so ist es nicht zu verwundern, wenn ihr Inhalt mit
der Art der Betrachtung sich verändert. Auch das Fallen des
Steines, von dem ich vorhin sprach, ist kausal bedingt. Zu¬
nächst nun erscheint mir dabei als Ursache einfach der Stein.
Solange dies der Fall ist, bleibt es dabei, date der Stein von
sich aus zu fallen strebt. Das Fallen ist sein freies Tun.
Nun verselbständige ich aber in Gedanken die Kraft des Falles
oder die Schwerkraft. Jetzt erscheint der Stein als durch die
Schwerkraft genötigt, zu fallen. Überzeuge ich mich weiterhin,
dafs die Erde Bedingung des Falles ist, so wird der Stein