Die sinnlichen Faktoren des ästhetischen Gemessene. 53
danken der Kopfwendung hervor und wird von da
aus mit den entsprechenden Organempfindungen in
Synthese gebracht.
Es scheint mir zweifellos, dass man sich die Er¬
scheinung so erklären kann; ebenso sicher glaube ich
aber annehmen zu dürfen, dass die Lebhaftigkeit und
die unwiderstehliche G-ewalt, mit der sich jene Aus¬
deutung vollzieht, noch nach weiteren, unterstützenden
Erklärungsgründen verlangt. Einen solchen Grund
sehe ich in dem Nachahmungstrieb, wie er be
sonders beim Kinde mit ausserordentlicher Stärke her¬
vortritt. Sei es nun, dass das eben angedeutete ab-
strakte Wissen vorausgesetzt werden muss, sei es, dass
ererbte Anlagen auch ohne solche Voraussetzungen das
Phänomen ermöglichen, thatsächlich hat jeder Mensch
in
seiner Kindheit ein starkes Bedürfnis, die Be
wegungen und Haltungen der ihn Umgebenden nach¬
zuahmen. Freilich handelt es sich dabei in der Regel
nicht um ein augenblicklich und mit Bewusstsein voll-
zogenes Nachahmen, sondern wie in einem verwandten
Gebiet Sprachlaute, die das Kind gehört hat, vielleicht
erst am nächsten Tage von ihm gebraucht werden, so
kann auch die Nachahmung von Bewegungen und
Haltungen erst geraume Zeit nach dem Anblick des
Vorbildes wirklich aus geführt werden
fast alles
?
was von unseren optischen Gebärden und Aus
drucksbewegungen nicht rein instinktiv ist
1
wird
auf solche Weise erworben, ja auch die ererbte Dis
position wird erst so im Detail aus gebildet. Aber ge
rade unter solchen Umständen werden wir annehmen